Ausgebrannt von der Arbeit – das Burnout-Syndrom ist die Folge von übermäßigem Stress im Beruf. Das hektische Arbeitsleben und Perfektionismus tragen dazu bei, dass Menschen innerlich ausbrennen. Die richtigen Verhaltensweisen und Maßnahmen im Arbeitsumfeld können bei Prävention und Behandlung helfen.
Die Anzahl der Menschen, die einen Burnout erlitten haben, soll sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht haben. Immer mehr Menschen melden sich krank, weil sie sich von ihrer Arbeit überfordert fühlen [1].
Das Burnout-Syndrom stellt ein ernstzunehmendes Problem dar, es gilt aber nach heutigen Definitionen nicht als Erkrankung. Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt es als ein „berufsbedingtes Syndrom“ – ein Komplex aus mehreren Faktoren, die zwar eine Behandlung benötigen, aber keine Erkrankungen an sich darstellen [2]. Zudem kann ein Burnout nicht genau diagnostiziert werden. Trotz dieser Schwierigkeiten wurden Anhaltspunkte für eine Diagnose und mögliche Konzepte erstellt, um zu behandeln und vorzubeugen.
Lesen Sie in diesem Artikel, worum es sich bei einem Burnout-Syndrom genau handelt, welche Anzeichen auf eine Überlastung hindeuten und welche Ursachen das Risiko erhöhen. Außerdem: Wie können der Arbeitgeber und der Lebensstil bei der Vorbeugung helfen?
Burnout
In den 1970er Jahre beobachtete der Psychologe Herbert Freudenberger, dass sich Beschäftigte im Gesundheitswesen, besonders Pflegekräfte und Ärzte, in ihrem Arbeitsumfeld zunehmend überfordert und gestresst fühlten. Freudenberger nannte diesen Zustand Ausgebrannt-Sein oder Burnout [3].
Was ist Burnout?
Das Burnout-Syndrom beschreibt die Reaktion auf außerordentlichen berufsbedingten Stress. Burnouts treten bei Menschen in allen möglichen Berufen und Branchen auf [3]. Betroffene haben den Eindruck, dass sie für die Zeit und Energie, die sie in die Arbeit investiert haben, zu wenig Wertschätzung und Gegenleistungen erhalten. Je nach Einstellung und Arbeitsbedingungen fällt das Burnout-Syndrom schwach oder stark aus [4].
Häufig berichten Menschen, die im gesundheitlichen oder sozialen Bereich arbeiten, dass sie sich ausgebrannt oder stark erschöpft fühlen. Dazu zählen besonders [4]:
- Pflegekräfte
- Ärzte
- Psychologen
- Lehrer
- Polizisten
Ärzt*innen haben Studien zufolge sogar ein doppelt so hohes Risiko, einen Burnout zu entwickeln [5].
Gut zu wissen: Laut der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz richtet das Burnout-Syndrom auch große wirtschaftliche Schäden an. Durch Krankmeldungen entstünden alleine im Gesundheitswesen Kosten von rund 20 Milliarden Euro [4].
Wieso wird Burnout nicht als Krankheit angesehen?
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde argumentiert, dass man Burnout nicht als eine Erkrankung einstufen könnte, da es sich um kein einheitliches Krankheitsbild handele. Betroffene nehmen einen Burnout stets unterschiedlich wahr. Häufig kommt es auch zu Verwechslungen zwischen einer Depression und einem Burnout. Zudem stelle das Burnout-Syndrom ein Problem der Politik und nicht des Gesundheitssystems dar, da es berufsbedingten Ursprungs ist [6].
Gut zu wissen: Die Weltgesundheitsorganisation hat das Burnout-Syndrom erst im Mai 2019 in den Krankheitskatalog ICD-10 aufgenommen, also die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. Dort wird klargestellt, dass Burnout keine Krankheit darstellt.
Was ist das Bore-Out-Syndrom?
Während sich Menschen bei einem Burnout überfordert fühlen, ist bei einem Bore-Out (Ausgelangweilt-Sein) das Gegenteil der Fall. Der Job unterfordert Sie, was dazu führen kann, dass Sie Aufgaben langsam und motivationslos angehen. Mit der Zeit treten ähnliche Beschwerden auf wie bei einem Burnout – es kann sich sogar zu einem Burnout zuspitzen. Die Studienlage hinsichtlich eines Bore-Out-Syndroms ist noch dünn. Medizinische Experten behaupten, dass es sich lediglich nur um eine Modekrankheit handelt [7].
Ursachen des Burnout-Syndroms
Ein Zusammenspiel von inneren und äußeren Faktoren, die im Beruf extremen Stress hervorrufen, ebnet den Weg zu einem Burnout – besonders wenn dieser Stress bei Ihnen lange andauert [3].
Welche Ursachen führen zu einem Burnout?
Wie ein Burnout zustande kommt, hängt von den individuellen Stressfaktoren ab, denen Sie sich bei der Arbeit aussetzen. Sowohl die innere Einstellung als auch die Arbeitsbedingungen um Sie herum spielen bei der Entwicklung eines Burnouts eine bedeutende Rolle. Im Grunde geht es dabei um Faktoren, die chronischen Stress verursachen [8].
Innere Faktoren |
Äußere Faktoren |
Selbstkritik |
Lange und unregelmäßige Arbeitszeiten |
Ausmaß der Vertiefung in die Arbeit |
Bereitschaftsdienst |
Erwartung an sich selbst, Perfektionismus |
Geringes Gehalt |
Stresstoleranz |
Unzufriedenheit mit der Führungsebene |
Moralvorstellung |
Überarbeitung |
Laut einer Studie aus der Public Library of Science aus dem Jahr 2018 kann ein erhöhter Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert) das Risiko von Burnout erhöhen[9].
Innere Faktoren – Self-Burnout
Ihr individuelles Burnout-Risiko hängt damit zusammen, wie Sie mit Stress und mit Ihrem Arbeitsleben umgehen. Unsere Erziehung hat einen unmittelbaren Einfluss auf unseren Charakter und damit auf unsere Einstellung und Vorstellungen im Leben sowie bei der Arbeit. Ebenfalls beeinflussen Menschen, die wir als Vorbilder betrachten, unsere Wertvorstellungen und Erwartungen an uns selbst. Menschen, die sehr perfektionistisch sind und hohe Erwartungen an sich selbst haben, weisen in der Regel eine geringe Stresstoleranz auf: Der kleinste Fehler löst massive Unzufriedenheit und damit auch Stress aus. Wenn Sie dazu noch zu einem hohen Maß an Selbstkritik neigen, verstärkt sich diese Anfälligkeit gegenüber Stress.
Wenn Sie sich zu sehr in Ihre Arbeit vertiefen, kann die Gefahr, einen Burnout zu erleiden, steigen. Es fällt dann schwer, sich von der Arbeit zu distanzieren, sodass Sie sich unbewusst mit vielen Aufgaben überlasten. Ist der chronische Stress vorwiegend die Folge von inneren Faktoren, spricht man von einem Self-Burnout. In diesem Fall geraten Sie vor allem aufgrund eigener Einstellungen und Eigenschaften gerät in die Überforderung [5, 8, 10].
Äußere Ursachen eines Burnouts
Wenn bei Ihnen aufgrund der Arbeitsumgebung und den Bedingungen kontinuierlich Frustration herrscht, bestimmt übermäßiger Stress dem Arbeitsalltag. Damit erhöht sich auch das Burnout-Risiko. Vor allem sind Menschen betroffen, die [5, 10]:
- ungewollt Überstunden machen, zusätzlich zuhause arbeiten müssen trotz Feierabend oder unregelmäßig (Schicht- und Bereitschaftsdienst) arbeiten.
- ihre Zeit zwischen Arbeit und Familie aufteilen müssen.
- ihre Bezahlung als ungerecht und zu niedrig empfinden.
- mit der Arbeit sowie der Politik der Führungsebene und Mitarbeitern im Unternehmen nicht zufrieden sind.
- keine emotionale Unterstützung bei der Arbeit erhalten und sich nicht wertgeschätzt fühlen.
Häufig treffen diese Faktoren auf Manager, Verkäufer, Pflegekräfte und Ärzte zu – Ärzte und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen gelten als die Risikogruppe schlechthin [5, 11].
Symptome des Burnout-Syndroms
Das berufsbedingte Gefühl des Ausgebrannt-Seins kennzeichnet sich durch allerlei Symptome. Zwar spielt sich ein Burnout vor allem im Kopf ab, wirkt sich aber zusätzlich auf den Körper aus. Bei Burnout handelt es sich um ein psychosomatisches Syndrom – das heißt, dass körperliche Beschwerden Ursprung von seelischen Problemen sein können.
Welche Anzeichen deuten auf Burnout hin?
Es gibt typischerweise drei Ansatzpunkte, nach denen Ärzte fragen, um einem Burnout-Verdacht nachzugehen: Emotionale und körperliche Erschöpfung, Depersonalisierung und eine verringerte Arbeitsleistung [3].
Gut zu wissen: Depersonalisierung beschreibt das Gefühl der Selbstentfremdung. Betroffene empfinden sich selbst und ihr Verhalten als fremdartig.
Die drei Ansatzpunkte |
Symptome |
Emotionale Erschöpfung |
Müdigkeit, Anspannung, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme |
Depersonalisierung (Zynismus) |
Frustration, Distanzierung von der Arbeit, Abneigung gegen den Job und Kollegen, Gefühlsverlust |
Verringerte Arbeitsleistung |
Konzentrationsstörung, Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung |
(modifziert nach: Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde zum Thema Burnout; 07.03.2012)
Die zwölf Phasen eines Burnouts
Herbert Freudenberger, der sich als erster Wissenschaftler mit dem Burnout-Syndrom beschäftigt hat, teilte einen Burnout klassischerweise in zwölf Phasen ein. Der Ablauf des Syndroms ist aber nicht immer gleich und die Einteilung in Phasen ist heute umstritten.
Häufig entwickelt sich ein Burnout beispielsweise folgendermaßen [10]:
- Ein Burnout beginnt oft damit, dass Sie übermäßigen Ehrgeiz bei der Arbeit zeigen und ihre eigenen Bedürfnisse und Hobbys vernachlässigen.
- Darauf folgen ein Rückzug aus dem sozialen Leben und Verhaltensänderungen, die auch Freunden, Familie und Kollegen auffallen.
- Es kommt zur „Depersonalisierung“ – Sie distanzieren sich innerlich von sich selbst und Ihrer Arbeit und nehmen Ihre Bedürfnisse und Probleme nicht mehr wahr.
- Schließlich können extreme Erschöpfungszustände und depressive Verstimmungen bis hin zur Depression auftreten.
Einfluss auf das Arbeits- und Alltagsleben
Der chronische Stress bei der Arbeit wirkt sich sowohl auf die Leistung als auch auf das Privatleben aus. Menschen mit einem Burnout distanzieren sich zunehmend von ihrer Arbeit und schätzen sie nicht mehr wert: Sie gehen ihren Aufgaben motivationslos und unproduktiv nach. Zudem neigen sie dazu, sich häufig krankzumelden. Auch das Privatleben ist betroffen: Menschen mit Burnout ziehen sich häufig aus ihrem sozialen Umfeld zurück und verbringen immer mehr Zeit alleine [4].
Darüber hinaus kann auch Alkoholismus eine Folge des Burnouts sein [5].
Wussten Sie schon, dass Ärzte mit einem Burnout womöglich häufiger Fehler in der Behandlung begehen [3]?
Wie wirkt sich Burnout auf den Körper aus?
Unterschiedliche Studien konnten zeigen, dass sich ein Burnout-Syndrom auch auf körperlicher Ebene widerspiegelt. Folgende Beschwerden könnten in verschiedenen Phasen eines Burnouts eintreten [4, 12]:
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Erkrankungen der Atemwege
- Magen-Darm-Beschwerden, gestörtes Essverhalten
Wer an einem Burnout-Syndrom leidet, trägt ebenfalls ein höheres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2, erhöhten Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Es besteht ebenfalls ein Zusammenhang zur Gefahr, Übergewicht und einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Studien zufolge kann auch das Risiko steigen, früher zu sterben – eventuell durch eine erhöhte Unfallgefahr in einigen Branchen, wie in der Industrie.
Die Beschwerden und Erkrankungen, die durch einen Burnout entstehen, können einen Teufelskreis in Gang setzen: Sie verstärken das Stressempfinden, wodurch sich wiederum die Beschwerden verschlimmern können [9, 13].
Tipp: Erfahren Sie in unserem Gesundheitsportal, was Sie über Cholesterin und Cholesterinwerte wissen sollten. Wir erklären Ihnen unter anderem, wie Sie erhöhte Werte mithilfe der richtigen Ernährung in den Griff bekommen.
Die Rolle von Cortisol bei Burnout
In Stresssituationen wird die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktiviert: Dieser körpereigene Mechanismus kontrolliert die Freisetzung des Stresshormons Cortisol. Steigt unser Cortisol-Spiegel, erhöht sich der Blutdruck, das Immunsystem fährt herunter, der Blutzucker steigt und der Körper verbraucht mehr Nährstoffe. Zunehmender Stress führt zu großen Mengen Cortisol, die unter anderem die genannten Symptome zur Folge haben können.
Tipp: Lesen Sie in diesem Artikel alles Wichtige rund um das Stresshormon Cortisol. Ihre Cortisolwerte können Sie mit einem Cortisol Test überprüfen.
Nach längeren Stressepisoden, wie bei einem Burnout, kann in seltenen Fällen die Aktivität der Stress-Achse abnehmen: Sie setzt nur noch geringe Menge Cortisol frei, sobald man in eine stressige Situation gerät. Man spricht von Hypocortisolismus [14], [15].
Diagnose des Burnout-Syndroms
Es erweist sich als schwierig, das Burnout-Syndrom zu diagnostizieren, da es sich bei jedem Betroffenen durch andere Symptome äußern kann. Außerdem können Blutwerte keinen Hinweis darauf geben, ob ein Burnout vorliegt. Daher nutzt man vorwiegend ein anderes Mittel: Maslach-Burnout-Inventory-Fragebogen [16].
Wie diagnostiziert man Burnout?
Der Maslach-Burnout-Inventory-Fragebogen (MBI) unterteilt sich in drei Teile mit insgesamt 22 bis 25 Fragen. Jeder der Fragenbereiche konzentriert sich auf eines der drei Hauptsymptome – Erschöpfung, Distanzierung und die verringerte Arbeitsleistung im Beruf [4], [17].
Die Fragen beschäftigen sich beispielsweise damit, ob [10]:
- die Arbeitsatmosphäre entspannt ist,
- Sie sich erschöpft und antriebslos fühlen,
- Sie Lustlosigkeit dabei verspüren, zur Arbeit zu gehen,
- Sie das Gefühl haben, etwas Positives bei der Arbeit zu machen,
- Sie das Gefühl haben, dass Mitarbeiter im Unternehmen wie Objekte behandelt werden.
Auch wenn der Fragebogen am ehesten zu Rate gezogen wird, stellt er Wissenschaftlern zufolge kein wirklich verlässliches Werkzeug zur Diagnose vom Burnout dar [18].
Forscher diskutieren, ob ein möglicher Mangel des Glückshormons Serotonin eine Rolle beim Burnout-Syndrom spielt.
Burnout – Therapie
Die Bandbreite an individuellen Einflussfaktoren und unterschiedlich wahrgenommen Symptomen erschwert es Ärzten und Wissenschaftlern, einheitliche Therapieprogramme für Menschen mit Burnout zu entwickeln[8]. Studien kamen bislang auch nicht zu aussagekräftigen Ergebnissen. Es ist nicht klar, ob eine alleinige Psycho-, Entspannungs- oder naturheilkundliche Therapien Wirkung zeigt. So soll sich die jeweilige Therapie an die betroffene Person anpassen [19]-[21].
Wie behandelt man Burnout?
Die besten Resultate konnten Verhaltenstherapien erzielen. In dieser Psychotherapie lernen die Betroffenen, wie sie ihr Denkverhalten ändern können, um auf stressige Situationen besser zu reagieren und das Gefühl der Überforderung einzudämmen [18]. Zusätzlich soll mithilfe von Interventionen im Arbeitsbereich verhindert werden, dass sich ein Burnout weiterentwickeln kann. Dazu tragen bei [4], [8], [22]:
- Anpassung der Aufgaben (längere Fristen, Aufgabenaufteilung)
- Unterstützung bei überfordernden Aufgaben
- Mehr Entscheidungsfreiheit hinsichtlich der Aufgabenauswahl
- Technologien, die die Arbeitsweise erleichtern können
Einige Ärzte vermuten auch, dass Bewegung Menschen mit Burnout-Syndrom helfen kann. Eine Studienanalyse aus dem Jahr 2018 kam aber zu dem Schluss: Bislang gibt es keine verlässlichen Studienergebnisse, die klären, inwiefern körperliche Aktivität eine Rolle bei der Verbesserung des Burnout-Syndroms spielen [23].
Gut zu wissen: In einer kleinen durchgeführten Studie konnte Rosmarin-Tee bei berufsbedingtem Burnout das Stressempfinden reduzieren. Die Studienteilnehmer tranken zwei Monate lang täglich vier Gramm Rosmarin in 150 Milliliter Wasser [24].
Prävention: Wie kann man Burnout vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme, um einem Burnout vorzubeugen: den Stress am Arbeitsplatz reduzieren. Das kann etwa bedeuten, weniger Überstunden zu machen, die eigenen Aufgabengebiete und Rollen klar einzugrenzen oder Konflikte mit Kollegen aufzulösen.
Auch die Arbeitsumgebung kann Stress fördern, etwa durch Lärm, schlechte Lichtverhältnisse, schlechtes Raumklima und Ablenkungen. Dementsprechend kann eine angenehmere Gestaltung der Arbeitsbedingungen zur Prävention dienen.
Unternehmen können Stressmanagement-Programme anbieten, um gegen solche Belastungen vorzugehen. Dabei lernen Mitarbeiter in der Regel in mehrwöchigen Kursen, mit Stress im Alltag umzugehen. Oft können Sie gegenüber Stresstrainern auch Konflikte am Arbeitsplatz oder mit Vorgesetzten vertraulich ansprechen. In Studien gelang es, mit solchen Programmen die Stressbelastung der Mitarbeiter deutlich zu reduzieren [22, 25].
Tipp: Glauben Sie, dass es in Ihrem Unternehmen ein Problem mit Stress gibt? Sie können Ihren Arbeitgeber bitten, eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Unternehmen können so durch eine anonyme Mitarbeiterbefragung herausfinden, was ihre Angestellten belastet. Darauf können sie dann mit Stressmanagement-Programmen und Interventionen am Arbeitsplatz reagieren.
Ebenso kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, einem Burnout vorzubeugen. Eine Kombination aus sportlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung, Schlafhygiene und gezielten Entspannungstechniken hilft dabei helfen, den Stresspegel im Alltag niedrig zu halten.
Tipp: Lesen Sie in unseren Gesundheitsartikeln, wie Sie besser schlafen können und welche Entspannungstechniken Ihnen helfen, im Alltag Ihre innere Ruhe zu finden.
Kann die Ernährung helfen, Burnout vorzubeugen?
Unsere Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Burnout, da sie die Folgen von übermäßigem Stress eindämmen kann. Stresshormone erhöhen unter anderem unseren Blutdruck, drosseln die Immunabwehr und trüben unser Gemüt.
Omega 3: Omega-3-Fettsäuren aus Hering, Makrele, Walnüssen und Leinöl sowie Ballaststoffe aus Vollkorngetreide können nachweislich einen erhöhten Blutdruck senken. So verringern sie das Risiko weiterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem diskutieren Forscher, ob Omega-3-Fettsäuren das Risiko von Depressionen reduzieren können, in die ein Burnout eventuell ausartet.
Tipp: Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr darüber, wie Sie Bluthochdruck vorbeugen und behandeln können.
Vitamin D: Auch ein Vitamin-D-Mangel steht im Verdacht, Stress und andere psychische Krankheiten verschlimmern zu können. Vitamin D wirkt wie ein Hormon und hat auch wichtige Funktionen im Gehirn, es unterstützt etwa die Konzentrationsfähigkeit. Das Sonnenvitamin lässt sich nur schwer über die Ernährung zuführen – unser Körper braucht die UV-Strahlung der Sonne, um selbst ausreichende Mengen zu produzieren.
Vitamin C und Magnesium: Sind wir gestresst, verbraucht der Körper große Mengen Vitamin C und Magnesium: Diese beiden Nährstoffe können unser Immunsystem stärken. Vitamin-C-haltige Lebensmittel sind zum Beispiel Johannisbeeren und Paprika. Magnesium kommt vor allem in Vollkorngetreide und Nüssen vor. Der Mineralstoff Magnesium besitzt zudem eine muskelentspannende Wirkung. Auch das kann in stressigen Phasen helfen – denn in denen neigt man häufiger zu einer verspannten Muskulatur.
Nährstoffe für das Nervensystem: Einer inneren Unruhe kann ein erregtes Nervensystem zugrunde liegen. In diesem Fall können Sie mit bestimmten Nährstoffen entgegenwirken [26]:
- B-Vitamine aus Nüssen und Eiern, beispielsweise Vitamin B12
- die Aminosäure L-Tryptophan aus Hülsenfrüchten, Nüssen und Getreide - sie ist die Vorstufe des Glückshormons Serotonin
Auf einen Blick: Burnout
Was ist Burnout?
Das Burnout-Syndrom ist die Folge von übermäßigem Stress, dem Menschen im Berufsleben ausgesetzt sind. Die Überforderung führt dazu, dass Betroffene sich ausgebrannt fühlen. Menschen im Gesundheitsbereich und Sozialwesen sind besonders häufig davon betroffen.
Welche Ursachen führen zu einem Burnout?
Das individuelle Verhalten und der Charakter können das Risiko erhöhen, einen Burnout zu erleiden: So neigen Menschen mit einem Drang zum Perfektionismus und einer niedrigen Stresstoleranz dazu, ein hohes Maß an Überforderung im Beruf zu verspüren. Arbeitsbedingungen wie unregelmäßige und lange Arbeitszeiten, ein geringes Gehalt und Probleme mit der Führungsebene tragen ebenfalls zur Entwicklung eines Burnouts bei.
Welche Symptome deuten auf einen Burnout hin?
Emotionale Erschöpfung, Selbstentfremdung und verringerte Arbeitsleistung gelten als die drei Ansatzpunkte bei einem Burnout-Syndrom. Aufgrund des chronischen Stresses fühlen sich Menschen mit einem Burnout ausgelaugt, leiden an Konzentrationsstörungen, distanzieren sich von ihrem Arbeit- und Sozialleben und verdrängen innere Konflikte. Zudem können Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen und Muskelschmerzen auftreten.
Wie therapiert man einen Burnout?
Durch Verhaltenstherapien lernen Betroffene, wie sie den Stress in ihrem Alltag kompensieren können. Zusätzliche Interventionen im Arbeitsbereich können Bedingungen schaffen, um das Ausmaß des Stresses zu reduzieren. Um einem Burnout vorzubeugen, können Stressmanagement-Programme, eine ausgewogene Ernährung und Entspannungstechniken im Alltag sinnvoll sein.
Quellenangaben
[1] „Burnout-Erkrankungen in Deutschland“, Statista. [Online]. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239872/umfrage/arbeitsunfaehigkeitsfaelle-aufgrund-von-burn-out-erkrankungen/. [Zugegriffen: 23-Sep-2019].
[2] „WHO | Burn-out an ‚occupational phenomenon‘: International Classification of Diseases“, WHO. [Online]. Verfügbar unter: http://www.who.int/mental_health/evidence/burn-out/en/. [Zugegriffen: 23-Sep-2019].
[3] L. S. Rotenstein, M. Torre, und Marc, „Prevalence of Burnout Among Physicians“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6233645/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[4] B. K. Wiederhold, P. Cipresso, D. Pizzioli, M. Wiederhold, und G. Riva, „Intervention for Physician Burnout: A Systematic Review“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6034099/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[5] S. P. Rikinkumar, R. Bachu, A. Archana, und M. Malik, „Factors Related to Physician Burnout and Its Consequences: A Review“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6262585/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[6] „Mitteilungen der DGPPN“, Die Psychiatrie, Bd. 9, Nr. 02, S. 119–126, Apr. 2012.
[7] A. Lohmann-Haislah, Stressreport Deutschland 2012: psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2012.
[8] H. L. Fred und M. S. Scheid, „Physician Burnout: Causes, Consequences, and (?) Cures“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6183652/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[9] A. Metlaine, F. Sauvet, D. Gomez-Merino, T. Boucher, M. Elbaz, und J. Y. Delafosse, „Sleep and biological parameters in professional burnout: A psychophysiological characterization“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5791983/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[10] W. P. Kaschka, D. Korczak, und K. Broich, „Burnout: a Fashionable Diagnosis“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3230825/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[11] B. Rutherford, A. Hamwi, S. Friend, und N. Hartmann, „Measuring Salesperson Burnout: A Reduced Maslach Burnout Inventory for Sales Researchers“, Journal of Personal Selling & Sales Management, Bd. 31, S. 429–440, Sep. 2013.
[12] N. Nevanperä, L. Hopsu, und E. Kuosma, „Occupational burnout, eating behavior, and weight among working women. - PubMed - NCBI“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22378728. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[13] D. Albieri Jodas Salvagioni, F. Nesello Melanda, und A. Eumann Mesas, „Physical, psychological and occupational consequences of job burnout: A systematic review of prospective studies“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5627926/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[14] A.-K. Lennartsson, A. Sjörs, und P. Währborg, „Burnout and Hypocortisolism – A Matter of Severity? A Study on ACTH and Cortisol Responses to Acute Psychosocial Stress“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4313581/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[15] J. Verhaeghe, F. Van Den Eede, H. Van Den Ameele, und B. G. C. Sabbe, „[Neuro-endocrine correlates of burnout]“, Tijdschr Psychiatr, Bd. 54, Nr. 6, S. 517–526, 2012.
[16] M. Danhof-Pont, T. Veen, und F. Zitman, „Biomarkers in burnout: A systematic review“, Journal of psychosomatic research, Bd. 70, S. 505–24, Juni 2011.
[17] H. Rodrigues, R. Cobucci, und A. Oliveira, „Burnout syndrome among medical residents: A systematic review and meta-analysis“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6231624/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[18] D. Korczak, M. Wastian, und M. Schneider, „Therapy of the burnout syndrome“, GMS health technology assessment, Bd. 8, S. Doc05, Juni 2012.
[19] A. Hillert, „[How is burnout treated? Treatment approaches between wellness, job-related prevention of stress, psychotherapy, and social criticism]“, Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz, Bd. 55, Nr. 2, S. 190–196, Feb. 2012.
[20] K. Ahola, S. Toppinen-Tanner, und J. Seppänen, „Interventions to alleviate burnout symptoms and to support return to work among employees with burnout: Systematic review and meta-analysis“, Burnout Research, Bd. 4, S. 1–11, März 2017.
[21] A. Mäkikangas und U. Kinnunen, „The person-oriented approach to burnout: A systematic review“, Burnout Research, Bd. 3, Nr. 1, S. 11–23, März 2016.
[22] M. Stier-Jarmer, D. Frisch, C. Oberhauser, G. Berberich, und A. Schuh, „The Effectiveness of a Stress Reduction and Burnout Prevention Program“, Dtsch Arztebl Int, Bd. 113, Nr. 46, S. 781–788, Nov. 2016.
[23] O. Ochentel, C. Humphrey, und K. Pfeifer, „Efficacy of Exercise Therapy in Persons with Burnout. A Systematic Review and Meta-Analysis“, J Sports Sci Med, Bd. 17, Nr. 3, S. 475–484, Aug. 2018.
[24] T. Mehrabi, S. Gorji, B. Zolfaghari, und R. Razmjoo, „The effect of Rosmarinus herbal tea on occupational burnout in Iran Chemical Industry Investment company employees“, Iran J Nurs Midwifery Res, Bd. 20, Nr. 4, S. 460–464, 2015.
[25] S. Kumar, „Burnout and Doctors: Prevalence, Prevention and Intervention“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5041038/. [Zugegriffen: 18-Sep-2019].
[26] K. Singh, „Nutrient and Stress Management“, J Nutr Food Sci, Bd. 6, Nr. 4, 2016.