Müdigkeit, Blässe, Schwindel, brüchige Fingernägel – diese und viele weitere Beschwerden können entstehen, wenn Menschen zu wenig Vitamine oder Mineralstoffe bekommen. Dann werden die Symptome auch als Mangelerscheinungen bezeichnet.
Welches die häufigsten Mangelerscheinungen sind, warum Mangelerscheinungen entstehen und was man gegen sie tun kann, erfahren Sie hier.
Was sind die häufigsten Mangelerscheinungen?
In westlichen Ländern wie Deutschland sind Mangelerscheinungen und daraus entstehende Krankheiten selten. Der Grund dafür: Die Menschen hier haben ständig Zugang zu einer großen Vielfalt an Lebensmitteln, der dafür sorgt, dass wir durch eine ausgewogene Ernährung alle wichtigen Nährstoffe zu uns nehmen [1].
Mangelerscheinungen kommen aber durchaus vor. Am häufigsten ist ein Mangel an Vitamin D, Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und Jod. Weniger oft fehlt es Menschen an Magnesium, Calcium, Zink oder Kalium.
Mangelerscheinungen: Welche Symptome kommen am häufigsten vor?
Je nachdem, welcher Nährstoff Ihnen fehlt, treten unterschiedliche Symptome auf. Erste Hinweise auf eine Mangelerscheinung sind häufig Symptome wie Müdigkeit, Blässe, Schwindel oder brüchige Fingernägel.
Lesen Sie hier, wie welche Symptome konkret auf welchen Mangel hindeuten können.
Vitamin D
Vitamin-D-Mangel zählt zu den häufigsten Mangelerscheinungen. Weltweit leiden circa eine Milliarde Menschen an einem Vitamin-D-Mangel. Der Grund: Vitamin D wird von unserem Körper selber gebildet und nur zu einem geringen Teil über die Nahrung aufgenommen. Um das Vitamin zu bilden, braucht der Körper die UV-Strahlung der Sonne. In Mitteleuropa ist die Sonneneinstrahlung im Winter so schwach, dass wir kaum Vitamin D bilden können – und im Sommer halten wir uns zu viel in geschlossenen Räumen auf, um die Speicher auch für die dunkle Jahreszeit zu füllen.
Die Symptome eines Vitamin-D-Mangels sind häufig sehr unspezifisch. Symptome wir Müdigkeit, Muskelschwäche oder Kopfschmerzen ordnen Betroffenen meist anderen Dingen zu. Aus diesem Grund kann ein Vitamin-D-Mange auch so gefährlich sein. Die meisten nehmen eine Mangelerscheinung erst wahr, wenn sie sich bereits in Folgeerkrankungen wie Osteomalazie (Knochenerweichung) verwandelt hat [2] [3].
Mehr zum Thema Vitamin D und wie Sie Ihre Vitamin-D-Speicher im Sommer auftanken können, erfahren sie in unserem Gesundheitsportal.
Eisen
Auch unter einem Eisenmangel leiden viele Menschen. Ist unser Eisenspiegel zu niedrig, können unsere Zellen nicht mit genug Sauerstoff versorgt werden. Durch die verringerte Sauerstoffzufuhr können die Zellen nicht genug Energie produzieren.
Die häufigsten Symptome reichen von Haarausfall und brüchigen Nägeln über Schwächegefühl und verminderte Leistungsfähigkeit hin zu Blutarmut [4].
Was genau hinter den Ursachen eines Eisenmangels steckt, können Sie in unserem Artikel zum Thema Eisenmangel erfahren.
Folsäure
Die Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt, gehört zu den essentiellen Vitaminen. Essentielle Vitamine kann der Köper nicht selbst herstellen und muss sie deswegen über die Nahrung aufnehmen. Folsäurequellen sind beispielsweise Vollkornprodukte, Sprossen, Rosenkohl, Nüsse und grünes Blattgemüse [5].
Häufige Mangelerscheinungen sind Müdigkeit, Blässe, Kurzatmigkeit, Reizbarkeit und Schwindel.
Sie wollen mehr Informationen rund um das Thema Folsäure? Lesen Sie zum Beispiel, warum eine Unterversorgung mit Folsäure zu Fehlbildungen Ihres ungeborenen Babys führen kann.
Vitamin B12
Den meisten ist Vitamin B12 wohl im Zusammenhang mit einer veganen Ernährung bekannt. Da wir das Vitamin nur über tierische Produkte in relevanten Mengen zu uns nehmen können, sollten besonders Veganer*innen ihren Vitamin-B12-Wert regelmäßig kontrollieren lassen [6]. Eine Sorge können wir Ihnen direkt nehmen: Vitamin B12 kann vom Körper für lange Zeit gespeichert werden. Für alle, die auf eine vegane Ernährung umsteigen heißt das: Erstmal entspannt bleiben!
Erste Anzeichen eines Mangels sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Aber aufgepasst, auch eine Vitamin-B12-Überdosierung kann gesundheitliche Folgen haben.
Jod
Auch Jod ist ein Spurenelement, das wir über die Nahrung zu uns nehmen müssen. Wichtige Jodquellen sind tierische Lebensmittel sowie jodiertes Speisesalz.
Jod ist in erster Linie für die Bildung wichtiger Schilddrüsenhormone verantwortlich. Besonders für Säuglinge und Kinder ist ein Jodmangel gefährlich, da er die geistige Entwicklung beeinträchtigen kann. Doch auch Erwachsene sollten ihren Jodwert im Auge behalten, da ein Mangel dafür sorgt, dass die Schilddrüse ihren Aufgaben nicht mehr nachgehen kann [7].
Typische Symptome sind mangelnde Motivation oder Schlafstörungen.
Zink
Besonders für ein funktionierendes Immunsystem sowie für Haut und Haare ist ausreichend Zink wichtig. Für die meisten macht es daher auch Sinn, dass bei einem Mangel genau diese Bereiche des Körpers betroffen sind. Neben Haarausfall oder brüchigen Nägeln können verlangsamte Wundheilung, Müdigkeit oder erhöhte Infektanfälligkeit auf einen Mangel hindeuten [8].
Mehr Infos und Tipps bekommen Sie in unserem Artikel über Zinkmangel.
Magnesium
Bei Vielen kommt beim Gedanken an Magnesiummangel wahrscheinlich die schmerzhafte Erinnerung an einen Wadenkrampf hoch. Besonders Muskelkrämpfe sind ein erstes und für einige offensichtliches Anzeichen für einen Magnesiummangel. Andererseits können auch psychische Symptome wie innere Unruhe, Konzentrationsschwäche oder erhöhte Reizbarkeit Zeichen eines Mangels sein[9].
Mangelerscheinung, was tun?
Zuerst einmal gilt für alle, die Mangelerscheinung jeglicher Art bei sich selbst oder anderen erkennen: Auf keinen Fall sollten Sie sich nur auf ihr Gefühl verlassen, sondern Ihre Vermutung abklären. Wenn Sie auf Verdacht Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, kann es schnell zu Überdosierungen kommen, die andere Risiken und gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Testen Sie sich oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um eine geeignete Behandlungsmethode zu finden. Nahrungsergänzungsmittel können dann die Lösung sein. In vielen Fällen ist aber auch eine Ernährungsumstellung sinnvoll. Außerdem können hinter Mangelerscheinungen auch Krankheiten stecken, die die Nährstoffaufnahme im Darm stören – ein Grund mehr, die Beschwerden genau abklären zu lassen.
Quellen
[1] „Deutschland ist kein Vitaminmangelland“. https://www.dge.de/presse/pm/deutschland-ist-kein-vitaminmangelland/ (zugegriffen 6. Juli 2022).
[2] „Sturzprophylaxe und Ernährung - Gesundheitsamt Bremen“. https://www.gesundheitsamt.bremen.de/sturzprophylaxe-und-ernaehrung-5856 (zugegriffen 6. Juli 2022).
[3] Robert Koch-Institut, „Vitamin-D-Status von Erwachsenen in Deutschland“, 2016, doi: 10.17886/RKI-GBE-2016-036.
[4] G. B. M. Mensink, M. Burger, G. Mensink, Robert Koch-Institut, und Robert Koch-Institut, Hrsg., Was essen wir heute? Ernährungsverhalten in Deutschland. Berlin: Robert-Koch-Inst, 2002.
[5] D. M. S. GmbH, „Folsäuremangel“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Fols%C3%A4uremangel (zugegriffen 6. Juli 2022).
[6] D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, „Referenzwert für Vitamin-B12-Zufuhr um ein Drittel angehoben“, Deutsches Ärzteblatt, 22. Januar 2019. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100555/Referenzwert-fuer-Vitamin-B12-Zufuhr-um-ein-Drittel-angehoben (zugegriffen 6. Juli 2022).
[7] publisher, „Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des Jodmonitorings“, BMEL. https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/degs-jod-studie.html (zugegriffen 6. Juli 2022).
[8] „Zinkmangel: Symptome, Ursachen, Therapie“, gesund.bund.de. https://gesund.bund.de/zinkmangel (zugegriffen 6. Juli 2022).
[9] „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium“. https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-magnesium/ (zugegriffen 6. Juli 2022).