Ein Mangel an Eisen tritt bei vielen Frauen auf – besonders in der Schwangerschaft, wenn werdende Mütter nicht gegensteuern. Ein solcher Mangel sollte erkannt und behandelt werden, um gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind zu verhindern.
Unter Müdigkeit und Konzentrationsschwäche leiden viele schwangere Frauen. Diese Symptome sind in der Schwangerschaft recht üblich, da der Körper große Veränderungen durchmacht. Sie können aber auch auf einen Eisenmangel hindeuten.
Lesen Sie in diesem Artikel nicht nur, warum ein Eisenmangel in der Schwangerschaft vorkommt, sondern auch, was die Folgen für Sie und Ihr Kind sein können, wie sich ein Eisenmangel bemerkbar macht und was Sie dagegen tun können.
Warum ist ein Eisenmangel in der Schwangerschaft nicht selten?
In der Schwangerschaft, wenn ein neuer Mensch heranwächst, ist der Körper umso mehr auf eine ausreichende Nährstoffversorgung angewiesen. Während der Energiebedarf zunächst nur geringfügig ansteigt, wächst der Bedarf an Mikronährstoffen deutlich. Dadurch entsteht nicht selten ein Mangel – auch ein Eisenmangel. Während einer Schwangerschaft muss nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das heranwachsende Baby mit Eisen versorgt werden. Hinzukommt, dass auch die wachsende Gebärmutter und Plazenta das Spurenelement benötigen und das Gesamtblutvolumen und damit auch der Eisenbedarf deutlich steigt. Während im ersten Trimester der Eisenbedarf nur leicht ansteigt, werden zum Ende der Schwangerschaft ungefähr 30 Milligramm Eisen am Tag benötigt. Das sind 15 bis 20 Milligramm mehr Eisen, als Erwachsene in der Regel brauchen [1], [2].
Gut zu wissen: Nicht nur ein Eisenmangel kommt häufig in der Schwangerschaft vor, sondern auch der Bedarf an Magnesium steigt in der Schwangerschaft. Deswegen sollte auch auf die Einnahme von Magnesium geachtet werden.
Folgen eines Eisenmangels in der Schwangerschaft
Ein Eisenmangel macht sich in der Regel zunächst durch Müdigkeit und Veränderungen von Haut, Haaren und Nägeln bemerkbar. In schweren Fällen kann ein Eisenmangel in der Schwangerschaft jedoch auch zu Organstörungen, Frühgeburten, einem geringen Geburtsgewicht, verminderter Intelligenz und Verhaltensauffälligkeiten beim Kind führen. Die werdende Mutter kann eine Blutarmut, die sogenannte Anämie, entwickeln.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt es weltweit bei bis zu 50 Prozent aller Schwangerschaften zu einer Anämie. Auch wenn davon ausgegangen werden kann, dass in den gut entwickelten Industrieländern die Häufigkeit geringer ausfällt, zählt die Blutarmut zu den häufigsten Risikofaktoren in der Geburtshilfe [1], [2], [3], [4].
Gut zu wissen: Nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch nach der Geburt kommt es nicht selten zu einem Eisenmangel. Dies kann zum einen auf den Blutverlust während der Geburt zurückgeführt werden, zum anderen auf den noch immer leicht erhöhten Bedarf während des Stillens.
Wie erkenne ich einen Eisenmangel in der Schwangerschaft?
Ist eine Frau in der Schwangerschaft nicht mit ausreichend Eisen versorgt, macht sich das in der Regel durch einige Symptome erkennbar. Dazu gehört [5],[6],[7]:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Haarausfall
- Blasses Hautbild
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Brüchige Fingernägel oder Rillen auf den Nägeln
Da diese Symptome jedoch auch durch andere Ursachen vorkommen, kann ein Bluttest Ihnen ein eindeutiges Bild über Ihren Eisenhaushalt geben. Einen Bluttest können Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin machen lassen, oder mit einem Testkit von zu Hause aus.
Gut zu wissen: Ein Eisenmangel kommt nicht nur in der Schwangerschaft vor. Insbesondere Frauen sind durch den regelmäßigen Blutverlust während der Menstruation davon betroffen. Sollten einige der Symptome auf Sie zutreffen, ist es ratsam, einen Eisenmangel-Test zu machen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Behandlung von Eisenmangel: Was tun bei Eisenmangel in der Schwangerschaft?
Eisen können Sie über Ihre Ernährung aufnehmen. Eisenhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Amaranth, Kichererbsen, Quinoa, Linsen sowie Fleisch. Für die Aufnahme von Eisen kommt es jedoch nicht nur auf die Auswahl der richtigen Lebensmittel an, sondern auch auf die richtige Kombination. Während Calcium die Aufnahme hemmt, fördert Vitamin C die Aufnahme von Eisen.
Dadurch, dass der Eisenbedarf in der Schwangerschaft deutlich ansteigt, ist es kaum möglich, den Bedarf über die Ernährung zu decken. Deswegen wird empfohlen, einem Eisenmangel in der Schwangerschaft durch oder Eisensaft vorzubeugen. Die Empfehlungen belaufen sich, je nach Zeitpunkt der Schwangerschaft, auf eine zusätzliche Einnahme von 15 bis 30 Milligramm pro Tag [1], [4], [8], [9], [10].
Gut zu wissen: Sowohl der Nährstoff- als auch der Energiebedarf ändern sich während der Schwangerschaft und Stillzeit. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie sich in der Schwangerschaft und Stillzeit ernähren sollten.
Bereits ein leichter Eisenmangel sollte in der Schwangerschaft behandelt werden, um Folgen für Mutter und Kind zu verhindern. Sollten Sie nicht sicher sein, was die Ursache für Ihren Mangel sein kann oder welches das richtige Präparat für Sie ist, sollten Sie das mit Ihrem*er Ärzte*in abklären und sich ein entsprechendes Medikament verschreiben lassen.
Quellen
[1] N. Milman, „Iron in pregnancy: How do we secure an appropriate iron status in the mother and child?“, Ann Nutr Metab, Bd. 59, Nr. 1, S. 50–54, 2011, doi: 10.1159/000332129.
[2] J. de J. Montoya Romero u. a., „[Review by expert group in the diagnosis and treatment of anemia in pregnant women. Federación Mexicana de Colegios de Obstetricia y Ginecología]“, Ginecol Obstet Mex, Bd. 80, Nr. 9, S. 563–580, Sep. 2012.
[3] G. C. Di Renzo, F. Spano, I. Giardina, E. Brillo, G. Clerici, und L. C. Roura, „Iron deficiency anemia in pregnancy“, Womens Health (Lond), Bd. 11, Nr. 6, S. 891–900, Nov. 2015, doi: 10.2217/whe.15.35.
[4] M. K. Georgieff, N. F. Krebs, und S. E. Cusick, „The Benefits and Risks of Iron Supplementation in Pregnancy and Childhood“, Annu Rev Nutr, Bd. 39, S. 121–146, Aug. 2019, doi: 10.1146/annurev-nutr-082018-124213.
[5] S. Y. Park, S. Y. Na, J. H. Kim, S. Cho, und J. H. Lee, „Iron Plays a Certain Role in Patterned Hair Loss“, J Korean Med Sci, Bd. 28, Nr. 6, S. 934–938, Juni 2013, doi: 10.3346/jkms.2013.28.6.934.
[6] J. A. Wright, T. Richards, und S. K. S. Srai, „The role of iron in the skin and cutaneous wound healing“, Front Pharmacol, Bd. 5, Juli 2014, doi: 10.3389/fphar.2014.00156.
[7] B. J. Cherayil, „Iron and immunity: immunological consequences of iron deficiency and overload“, Arch Immunol Ther Exp (Warsz), Bd. 58, Nr. 6, S. 407–415, Dez. 2010, doi: 10.1007/s00005-010-0095-9.
[8] I. Blot, D. Diallo, und G. Tchernia, „Iron deficiency in pregnancy: effects on the newborn“, Curr Opin Hematol, Bd. 6, Nr. 2, S. 65–70, März 1999, doi: 10.1097/00062752-199903000-00002.
[9] „Ernährungsinformationen - Lebensmittelanalyse“. http://www.nutrisurvey.de/info/interaktives/lm.htm (zugegriffen 2. November 2021).
[10] L. Hallberg, M. Brune, M. Erlandsson, A. S. Sandberg, und L. Rossander-Hultén, „Calcium: effect of different amounts on nonheme- and heme-iron absorption in humans“, The American Journal of Clinical Nutrition, Bd. 53, Nr. 1, S. 112–119, Jan. 1991, doi: 10.1093/ajcn/53.1.112.