Antigen-Schnelltests gehören zu den Maßnahmen, mit denen die Corona-Pandemie im Zaum gehalten werden soll. Wir erklären, wie die Tests funktionieren und zu welchem Zweck sie eingesetzt werden können.
Kurz einen Schnelltest machen, bevor es ins Büro oder zum Besuch bei Oma und Opa geht – das soll bald für ganz Deutschland zum Alltag gehören. Mit den Corona-Schnelltests lässt sich ermitteln, ob Menschen andere mit COVID-19 anstecken können.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Schnelltests funktionieren, wie sie sich von anderen Corona-Tests unterscheiden und in welchen Situationen die Tests sinnvoll sein können.
Tipp: Aktuelle Informationen und die offiziellen Empfehlungen rund um die COVID-19-Pandemie erhalten Sie zusätzlich auf der Website des Robert-Koch-Instituts. In unserem Gesundheitsportal haben wir Ihnen ebenfalls wichtige Fakten und Empfehlungen rund um das Coronavirus und COVID-19 zusammengestellt.
Was ist ein Corona-Schnelltest?
Was macht einen Schnelltest zum Schnelltest? Geht es um Corona-Tests ist hier gemeint, dass Sie das Ergebnis mit einem solchen Test direkt vor Ort und nach wenigen Minuten erhalten. In der Regel liegt das Ergebnis nach rund 15 Minuten vor. Die Schnelltests geben einen wertvollen Hinweis darauf, ob Sie ansteckend sein können.
Im Gegensatz dazu gibt es Labortests, die zwar genauer sind, deren Analyse aber einige Tage dauern kann.
Die Corona-Schnelltests, die derzeit verfügbar sind, sind sogenannte Antigentests. Diese Tests überprüfen, ob sich in der entnommenen Probe Proteinbausteine des Coronavirus SARS-CoV-2 befinden. Die Tests schlagen vor allem dann an, wenn eine hohe Viruslast vorliegt – was bedeutet, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ansteckend sind.
Wichtig: Das Testergebnis ist nur eine Momentaufnahme. Es ist nur für einige Stunden aussagekräftig.
Wer darf die Corona-Schnelltests durchführen?
Bislang wurden die meisten der Schnelltests in Testzentren von medizinischem Personal durchgeführt. Seit neuestem sind einige der Antigen-Schnelltests aber auch für die Durchführung durch Laien zugelassen. Sie können bestimmte Corona-Schnelltests also selbst zuhause durchführen [1].
Die Corona-Schnelltests, die Sie in Deutschland kaufen können, sind alle vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Anwendung durch Laien zugelassen wurde. Eine Liste dieser Tests finden Sie auf der Website des BfArMs [1]. Sie finden ab sofort auch im cerascreen-Shop einen Corona-Schnelltest, der diesen Vorgaben entspricht und den Sie selbst zuhause durchführen können.
Was ist der Unterschied zwischen Selbsttest und Schnelltest?
Von einem Selbsttest sprechen wir, wenn Sie einen Test zuhause selbst durchführen können, ohne die Hilfe von medizinischem Personal.
Schnelltests wiederum liefern direkt vor Ort ein Ergebnis, ohne dass eine Probe ins Labor geschickt werden muss.
Antigen-Schnelltests für Zuhause sind also beides: Schnelltest und Selbsttest. PCR-Tests, für die Sie sich die Probe selbst zuhause entnehmen, sind wiederum Selbsttests, aber keine Schnelltests, weil noch eine Laboranalyse dazwischengeschaltet ist.
Tabelle: Welche Corona-Tests gibt es?
Test |
Was wird gemessen? |
Anwendung |
PCR-Test |
DNA des Virus in Abstrich / Speichel |
Genauester Test zur COVID-19-Diagnostik |
Antigentest (Schnelltest) |
Proteine des Virus in Rachen- oder Nasenabstrich |
Schneller und günstiger Test, um Infektiosität festzustellen |
Antikörper-Test |
Antikörper im Blut, die das Immunsystem gegen SARS-CoV-2 gebildet hat |
Vergangene COVID-19-Erkrankungen sowie Impfung überprüfen |
Unterschied Corona-Schnelltests und PCR-Test
PCR-Test und Antigentest sind beide dafür gedacht, eine akute Infektion mit dem Coronavirus zu überprüfen. Der große Unterschied ist, dass die PCR-Analyse immer in einem spezialisierten Fachlabor durchgeführt werden muss. Zwar ist es möglich, die benötigte Probe (Nasen- oder Rachenabstrich oder Speichelprobe) selbst zuhause zu entnehmen, doch für die Auswertung muss das Probenmaterial an das Labor geschickt werden. Deswegen dauert die Auswertung eines PCR-Tests bis zu zwei Tage, während das Ergebnis eines Antigen-Schnelltests schon nach 15 Minuten vorliegt.
Diese PCR-Tests werden vor allem empfohlen, wenn Sie verdächtige Symptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen haben und herausfinden möchten, ob Sie an COVID-19 leiden.
Was sind Antikörpertests?
Antikörpertests wiederum sind dazu da, eine vergangene Infektion mit dem Coronavirus zu überprüfen. Sie können damit zum Beispiel feststellen, ob eine Atemwegserkrankung, die Sie in den letzten Monaten hatten, COVID-19 gewesen sein könnte oder doch eher eine Erkältung oder Grippe. In der Regel sind Antikörpertests ab drei Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll, weil sich erst dann die IgG-Antikörper gebildet haben, die langfristig für die Abwehr des Coronavirus zuständig sind [2].
Antikörper lassen sich auch im Anschluss an eine Impfung feststellen. Deswegen werden Antikörpertests auch beispielsweise für Studien eingesetzt, die den Impfstatus überprüfen sollen: Eine hohe Konzentration von neutralisierenden Antikörpern gilt den Wissenschaftler*innen als ein Hinweis auf einen bestehenden Impfschutz [3].
Mehr zum Thema Impfen und Antikörper lesen Sie in unserem Blogartikel über die Coronavirus-Impfung.
Wann sind Corona-Schnelltests sinnvoll?
COVID-19 macht sich nicht immer durch Symptome bemerkbar. Häufig spüren Betroffene die Infektion nicht oder noch nicht, wenn sie bereits ansteckend sind. Deswegen sind Tests so wichtig: Fällt Ihr Antigen-Schnelltest negativ aus, dann ist es unwahrscheinlich, dass Sie in den nächsten fünf bis sechs Stunden andere mit COVID-19 anstecken [4].
Wird es vom Bund kostenlose Corona-Schnelltests geben?
Die Corona-Schnelltests sind in Deutschland auch Teil der nationalen Teststrategie. Geplant ist, dass Antigen-Schnelltests einmal pro Woche kostenlos durchgeführt werden können. Noch ist allerdings nicht klar, ab wann dieses Angebot gilt. Außerdem werden Sie diese kostenlosen Tests nicht selbst zuhause durchführen können, voraussichtlich wird mit ihnen nur in Arztpraxen, Testzentren und Apotheken getestet [2].
Welche Anwendungen gibt es für Corona-Schnelltests?
Derzeit werden Antigen-Schnelltests bereits in Kliniken und Pflegeheimen eingesetzt. Besuchende müssen einen der Tests durchführen, bevor Sie Ihre Angehörigen besuchen können. So wird das Risiko reduziert, dass das Coronavirus in die Einrichtungen mit vielen Risikopatient*innen hereingetragen wird. Auch an Schulen sollen die Schnelltests großflächig zum Einsatz kommen, Lehrer*innen werden in einigen Bundesländern bereits damit getestet, Schüler*innen sollen folgen [2].
Sie können Schnelltests im Alltag selbst anwenden, zum Beispiel direkt bevor Sie Freunde oder Familienmitglieder besuchen. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie Leute in geschlossenen Räumen treffen oder wenn Menschen mit einem hohen COVID-19-Risiko dabei sind, wie Menschen ab 50 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen.
Auch in Firmen können die Tests zum Einsatz kommen – Mitarbeitende können sie morgens durchführen und bei einem negativen Ergebnis ins Büro oder an den Arbeitsplatz kommen. Wenn viele Menschen in Büros diese Tests regelmäßig durchführen, kann das das Infektionsrisiko deutlich senken.
Gelten mit negativem Corona-Schnelltest dieselben Regeln?
Ja, auch mit negativem Testergebnis gelten weiterhin die gängigen Kontaktbeschränkungen und Hygienevorgaben. Ein negativer Schnelltest befreit Sie nicht von den Regelungen, gibt Ihnen aber mehr Sicherheit dabei, sich im Rahmen der Vorgaben mit Menschen zu treffen.
Der Grund dafür: Schnelltests sind nur einer von mehreren Bausteinen, die die Ausbreitung der Corona-Pandemie eindämmen sollen. Die Tests schließen nicht zu 100 Prozent aus, dass Sie andere anstecken können, ein kleines Restrisiko bleibt. Deswegen sind Abstand, Masken und Lüften weiterhin wichtig, vor allem wenn Sie sich mit Personen aus Risikogruppen treffen, etwa älteren Menschen.
Erlaubt ein Schnelltest mir das Reisen?
Für die Einreise in Länder gelten ganz unterschiedliche Regeln. Viele EU-Staaten verlangen zum Beispiel mittlerweile nicht mehr zwingend ein negatives Testergebnis. In anderen brauchen Sie ein negatives Testergebnis, wobei manchmal ein Corona-Schnelltest genügt und in anderen Fällen ein PCR-Test notwendig ist. Je nach Land dürfen die Testergebnisse in der Regel nur 24, 48 oder 72 Stunden alt sein, teilweise gelten noch weitere Einschränkungen und Quarantäne-Bestimmungen.
Dazu kommt, dass in einigen Ländern touristische Reisen noch untersagt sind, sie dürfen dort also zu Geschäftszwecken einreisen, aber nicht, um Urlaub zu machen.
Informieren Sie sich also genau über die Bestimmungen, die in dem Land gelten, in das Sie reisen wollen und kümmern Sie sich rechtzeitig um den passenden Corona-Test.
Wie laufen Corona-Schnelltests ab?
Für einen Corona-Schnelltest wird ein Testkit benötigt, das entweder das medizinische Personal oder bei einem Selbsttest Sie selbst benutzen. Die bislang zugelassenen Tests sind Nasenabstriche. Bald könnten auch Gurgel- und Spucktests zugelassen werden.
Für den Corona-Schnelltest per Nasenabstrich entnehmen Sie sich mit einem Tupfer einen Abstrich, für die Selbsttests in der Regel aus der Nase. Bei einigen Tests ist dafür kein besonders tiefer Abstrich nötig, oft genügt es, den Tupfer 2,5 Zentimeter in die Nase einzuführen und dort von der Schleimhaut die Probe zu entnehmen.
Anschließend wird der Tupfer in ein Behältnis mit einer speziellen Testflüssigkeit gegeben. Danach nehmen Sie den Tupfer wieder heraus und geben einige Tropfen der Flüssigkeit auf ein dafür vorgesehenes Fenster in der Testkassette.
Dann warten Sie rund 15 Minuten. Hat sich ein roter Streifen auf der Testkassette gebildet, steht das für ein negatives Ergebnis. Zwei Streifen bedeuten, dass das Ergebnis positiv ist, also Antigene von SARS-CoV-2 festgestellt wurden. Sind keine Streifen zu sehen, hat etwas mit der Auswertung nicht geklappt und das Ergebnis ist ungültig.
Was mache ich bei einem positiven Ergebnis?
Wenn das Ergebnis positiv war, dann ist es wahrscheinlich, dass Sie an COVID-19 leiden und andere anstecken könnten. Folgen Sie in diesem Fall den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Rufen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an oder wählen Sie die 116 117.
In der Regel wird nach einem positiven Antigentest noch einmal ein PCR-Test veranlasst. Mit der präziseren Analyse wird das Ergebnis bestätigt, da es bei den Schnelltests relativ häufig zu falsch positiven Ergebnissen kommt.
Halten Sie sich auf jeden Fall an die Anweisungen, die Sie von Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder dem Gesundheitsamt bekommen. Begeben Sie sich selbst zuhause in Quarantäne und treffen Sie keine anderen Menschen [5].
Quellen
[1] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, „BfArM - Antigen-Tests auf SARS-CoV-2“. https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Antigentests/_node.html (zugegriffen März 11, 2021).
[2] „Fragen und Antworten zu Schnell- und Selbsttests“, Bundesgesundheitsministerium. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronatest/faq-schnelltests.html?fbclid=iwar1lu5u9z9blu3tcuq1ynucqu835dzf1w820xn1nvsg5 (zugegriffen März 10, 2021).
[3] A. T. Widge u. a., „Durability of Responses after SARS-CoV-2 mRNA-1273 Vaccination“, New England Journal of Medicine, Bd. 384, Nr. 1, S. 80–82, Jan. 2021, doi: 10.1056/NEJMc2032195.
[4] Robert-Koch-Institut, „Coronavirus SARS-CoV-2 - SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)“. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html (zugegriffen März 31, 2020).
[5] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „Positiver Corona-Test – was tun?“ https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/wie-verhalte-ich-mich/bei-positivem-corona-test.html (zugegriffen März 11, 2021).