Ohne Melatonin können wir nicht schlafen, denn das Hormon sorgt dafür, dass wir müde werden. Bei Schlafproblemen greifen einige Menschen deswegen zu Melatoninpräparaten. Wichtig dabei ist jedoch die richtige Einnahme und Dosierung von Melatonin.
Gründe für einen Melatoninmangel gibt es einige. Insbesondere wenn Sie vor dem Schlafengehen von Lichtquellen umgeben sind, kann das dazu führen, dass die Melatoninproduktion reduziert wird. Nicht nur wer abends Zeit vor Fernseher, Tablet oder Computer verbringt, auch, wer viel reist oder nachts arbeitet und dadurch einen gestörten Schlafrhythmus hat, ist betroffen. Die Folge sind Schlafprobleme, welche durch die Einnahme von Melatonin gelöst werden sollen. Lesen Sie in diesem Artikel, was Sie über die Einnahme und Dosierung von Melatonin wissen sollten.
Melatonin – das Schlafhormon
Melatonin ist das Hormon, das unseren Schlafrhythmus steuert, indem es uns müde macht. Die Hormonproduktion wird durch Licht gesteuert. Nehmen Sie Licht über die Netzhaut der Augen auf, wird die Melatoninproduktion herunterreguliert. Ist es dunkel, läuft die Produktion auf Hochtouren, damit wir schlafen [1], [2].
Mehr über die Wirkung, Nebenwirkungen und die Bildung von Melatonin erfahren Sie in unserem Artikel über das Schlafhormon Melatonin.
Melatonin-Einnahme: Warum Melatonin einnehmen?
Warum also sollten Sie Melatonin einnehmen, wenn der Körper das Hormon selber produziert? Ein Mangel an Melatonin ist nicht selten. Durch beispielsweise Schichtarbeit, Lichtquellen am Abend aber auch durch Rauchen, Stress, Koffein und Sport am Abend wird die Produktion des Hormons durcheinandergebracht. Auch ohne diese lifestylebedingten Faktoren kann die Melatoninproduktion im Alter abnehmen.
Die Folge eines Mangels sind Schlafstörungen, welche wiederum durch die Einnahme von Melatoninpräparaten gelindert werden können. Die Auswahl dieser Produkte ist groß. Beliebt sind insbesondere Melatonin-Sprays, da sie einfach nach Bedarf zu dosieren sind und ganz bequem, ohne Wasser, eingenommen werden können [3], [4], [5].
Was bewirkt die Einnahme von Melatonin noch?
Verschiedene Studien beschäftigen sich damit, welche Wirkung das Hormon neben der Steuerung des Schlafrhythmus noch hat. So wissen wir, dass Melatonin eine antioxidative Wirkung hat und Zellschädigungen vorbeugt. Möglich ist, dass Melatonin einen positiven Einfluss bei Krebstherapien, insbesondere Brustkrebs, haben kann [6].
Gut zu wissen: Ein niedriger Melatonin-Spiegel führt nicht nur zu Schlafproblemen, sondern beschleunigt wohlmöglich auch die Zellalterung. Melatonin-Präparate wie zum Beispiel Kapseln, Tabletten, Gummis und Melatonin-Spray können Ihnen helfen.
Die richtige Melatonin-Dosierung: Wie viel Melatonin ist gesund?
Sie fragen sich, wie viel Melatonin Sie einnehmen dürfen? In Deutschland sind lediglich gering dosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin frei erhältlich. Höher dosierte Medikamente sind, anders als beispielsweise in den USA, bei uns in Deutschland verschreibungspflichtig und werden in der Regel erst ab 55 Jahren bei Schlafstörungen verschrieben. Die Verschreibungspflicht zeigt, dass die richtige Melatonin-Dosierung wichtig ist. Deswegen ist es ratsam, sich an die angegebenen Anweisungen auf der Verpackung der Nahrungsergänzungsmittel zu halten. Hilfreich kann auch die Überprüfung Ihrer Melatoninwerte sein.
Tipp: Sie haben Schlafprobleme, Ihr Melatonin-Test weist jedoch nicht auf einen Mangel hin? Lesen Sie auf unserem Gesundheitsportal, welche weiteren Ursachen von Schlafstörungen es gibt und welche 11 Tipps Ihnen beim Einschlafen helfen können.
Wann und wie viel Melatonin sollte eingenommen werden?
Müde sollte man zum richtigen Zeitpunkt werden. Tagsüber wollen wir wach, energiegeladen und fokussiert sein – da ist eine Melatonin-Einnahme wenig hilfreich. Zur Schlafförderung sollte das Nahrungsergänzungsmittel ungefähr 60 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Mengenangaben sollten Sie der Verpackung des jeweiligen Produktes entnehmen oder mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Übrigens: Im Winter, wenn die Tage kurz sind, produziert der Körper vermehrt das Schlafhormon. Eine zusätzliche Melatonin-Einnahme ist bei wenig Tageslicht somit nicht ratsam.
Achtung: Sollten Sie Medikamente einnehmen, ist es ratsam, die Einnahme von Melatonin mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen, da die Kombination mit anderen Präparaten zu ungünstigen Wechselwirkungen führen kann. So kann die gleichzeitige Einnahme dazu führen, dass die Wirkung von Medikamenten herabgesetzt wird oder der Abbau verlangsamt wird, was wiederrum zu Leberschäden führen kann.
Quellen
[1] „Melatonin: In Depth“, NCCIH, 24. April 2014. https://nccih.nih.gov/health/melatonin (zugegriffen 18. Juli 2018).
[2] S. Tordjman u. a., „Melatonin: Pharmacology, Functions and Therapeutic Benefits“, Curr Neuropharmacol, Bd. 15, Nr. 3, S. 434–443, Apr. 2017, doi: 10.2174/1570159X14666161228122115.
[3] H. H. Publishing, „Blue light has a dark side“, Harvard Health. https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/blue-light-has-a-dark-side (zugegriffen 23. Juli 2018).
[4] L. Shilo u. a., „The effects of coffee consumption on sleep and melatonin secretion“, Sleep Med., Bd. 3, Nr. 3, S. 271–273, Mai 2002.
[5] N. Zisapel, R. Tarrasch, und M. Laudon, „The relationship between melatonin and cortisol rhythms: clinical implications of melatonin therapy“, Drug Development Research, Bd. 65, Nr. 3, S. 119–125, Nov. 2005, doi: 10.1002/ddr.20014.
[6] C. I. Eastman, C. J. Gazda, H. J. Burgess, S. J. Crowley, und L. F. Fogg, „Advancing Circadian Rhythms Before Eastward Flight: A Strategy to Prevent or Reduce Jet Lag“, Sleep, Bd. 28, Nr. 1, S. 33–44, Jan. 2005.