Viele Menschen leiden unter innerer Unruhe und Rastlosigkeit, die sich auch durch verschiedene Hilfsmittel nicht lindern lässt. Andauernder Stress, aber auch eine Reihe physischer und psychischer Krankheiten können der Grund für anhaltende innere Unruhe sein.
Rasende Gedanken, erhöhter Puls und das Gefühl, sich nicht entspannen zu können – unter innerer Unruhe versteht man eine Mischung aus anhaltender Nervosität und Spannungsgefühl. Betroffene haben das Gefühl, in einem endlosen Gedankenkarussell festzustecken aus dem kein Weg herausführt. Das andauernde Gefühl der Anspannung sorgt dafür, dass man sich fühlt, als würde das Innere bald zerreißen.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie sich innere Unruhe auf verschiedene Art und Weise bemerkbar macht und auf welche Krankheiten innere Unruhe hindeuten kann. Erfahren Sie außerdem, was Sie selbst gegen die Rastlosigkeit tun können und ab wann es sinnvoll ist, sich ärztliche Hilfe zu suchen.
Auf einen Blick: Innere Unruhe
Innere Unruhe sorgt beim Großteil der Betroffenen für anhaltende Nervosität und Rastlosigkeit. Sie erzeugt häufig das Gefühl, seine eigenen Gedanken nicht mehr steuern zu können und auch körperlichen Symptomen wie Zittern oder Herzrasen hilflos ausgeliefert zu sein.
Ist Stress der Auslöser, gibt es eine Vielzahl von Entspannungsübungen, die dabei helfen sollen, den Stress zu bekämpfen und so gleichzeitig die innere Unruhe zu lösen.
Häufig tritt innere Unruhe auch als Begleiterscheinung psychischer oder physischer Krankheiten auf. Daher sollten Sie bei anhaltender innerer Unruhe mit Ihren Ärzt*innen sprechen, um Grunderkrankungen auszuschließen.
Welche Symptome treten bei innerer Unruhe auf?
Innere Unruhe äußert sich auf unterschiedliche Weise. Während einige von ihren Gedanken übermannt werden, verspüren andere eher körperliche Symptome. Viele Betroffene schaffen es nicht, sich ohne Hilfe aus diesem Zustand zu befreien oder sich zu entspannen.
Bei vielen tritt innere Unruhe in besonders stressigen Lebenssituationen auf und verschwindet wieder, sobald etwas Ruhe einkehrt. Andere leiden unter langanhaltender innerer Unruhe und Nervosität.
Zu den häufigsten psychischen Symptomen bei innerer Unruhe zählen [1],[2]:
- Gereiztheit
- Angespanntheit
- Nervosität
Häufig macht sich innere Unruhe auch durch körperliche Symptome bemerkbar. Hierzu gehören [3]:
- Zittern
- Schweißausbrüche
- Starkes Herzklopfen oder Herzrasen
- Schwindel
- Übelkeit
Welche Ursachen stecken hinter innerer Unruhe?
Die meisten Menschen erfahren ein Gefühl von innerer Unruhe oder Rastlosigkeit in extremen Stresssituationen. Typische Beispiele sind Stress in Schule, im Studium oder im Berufsleben. Bleibt dieser Stress dauerhaft bestehen, kann ein Burnout entstehen, der sich auch durch innere Unruhe bemerkbar macht. Aber auch psychischer Stress zum Beispiel wegen Trennungen oder einem Trauerfall sind häufige Auslöser [4].
In gewissen Situationen ist es ganz normal, innere Unruhe zu verspüren. Für viele Menschen sorgen zum Beispiel Prüfungen oder Auftritte für Nervosität und das Gefühl, nicht still sitzen zu können. Innere Unruhe in Form von Lampenfieber oder Aufregung ist in den meisten Fällen nicht bedenklich. Häufig sind innere Unruhe und Rastlosigkeit Symptome von bereits vorhandenen psychischen oder neurologischen Erkrankungen. Sie treten besonders im Zusammenhang mit einer bipolaren Störung, Schizophrenie oder Demenz auf [5].
Innere Unruhe kann auch auf physische Erkrankungen hindeuten. Zum Beispiel sorgt eine Schilddrüsenüberfunktion dafür, dass der Körper große Mengen der Hormone Thyroxin und Trijodthyronin produziert. Dieser Überschuss kann innere Unruhe und Nervosität hervorrufen [6] [7].
Auch während einer Schwangerschaft, den Wechseljahren oder wenn Frauen auf hormonelle Verhütungsmitteln wie die Antibabypille umstellen, kommt es zu hormonellen Veränderungen. Dieses Ungleichgewicht kann dem Körper viel abverlangen und gleichzeitig zur innerer Unruhe führen [8].
Wenn Sie über einen längeren Zeitraum bestimmte Drogen konsumieren, kann das ebenfalls zu innerer Unruhe führen. Besonders Stimulanzien wie Amphetamin oder Kokain rufen neben körperlichen Symptomen wie Zittern auch Angstzustände und innere Unruhe hervor. Auch der Entzug von Drogen wie Alkohol und Nikotin führt häufig zu innerer Unruhe [9].
Diagnose und Behandlung
Innere Unruhe ist ein Symptom vieler Krankheiten. Während sie bei manchen Menschen nur phasenweise auftritt und wieder von alleine verschwindet, haben andere dauerhaft mit den Beschwerden zu kämpfen.
Im ersten Schritt der Behandlung versuchen Ärzt*innen, sich ein genaueres Bild der Beschwerden der Patient*innen zu machen. Typischerweise soll geklärt werden, seit wann und in welchen Situationen die Beschwerden auftauchen und ob bestimmte Medikamente eingenommen werden.
Im Rahmen verschiedener Untersuchungen wie Blutdruckmessungen oder Blutanalysen schließen Ärzt*innen Schritt für Schritt verschiedene Krankheiten aus. Findet sich eine Krankheit, die die innere Unruhe auslöst, lässt die sich häufig behandeln, was auch die Unruhe linder kann.
Tipps: Was Sie selber tun können
Sorgt Stress bei Ihnen für innere Unruhe, gibt es ein paar einfache Dinge, um dem entgegen zu wirken.
Finden Sie einen Ausgleich zu Ihrem stressigen Alltag, der Ihnen hilft, sich zu entspannen. Neben Entspannungstechniken wie Meditation können auch sportliche Aktivitäten helfen, die innere Unruhe loszuwerden [12] [13].
Bemerken Sie bei Sich selbst innere Unruhe und Rastlosigkeit, empfiehlt es sich auf Dinge wie Kaffee, Nikotin und auch Alkohol zu verzichten. In unserem Gesundheitsportal finden Sie Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören [14].
Um die Unruhe zu lösen, können sie zu verschiedenen pflanzlichen Präparaten greifen. Wirkstoffe wie Baldrian, Lavendel oder Passionsblume helfen dabei, sich leichter entspannen zu können [10] [11] [12].
Lässt sich die innere Unruhe weder durch Entspannungsübungen noch pflanzlich Mittel beheben und hält über die stressige Lebensphase hinaus an, gilt es, zusammen mit Ihren Ärzt*innen die Ursache zu finden. Steckt eine bestimmte Krankheit hinter Ihrer inneren Unruhe, kann eine gezielte Behandlung auch Symptome wie innere Unruhe beheben.
Quellen
[1] W. Siddiqui, V. Gupta, und M. R. Huecker, „Agitation“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2022. Zugegriffen: 1. September 2022. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK493153/
[2] A. B. Locke, N. Kirst, und C. G. Shultz, „Diagnosis and Management of Generalized Anxiety Disorder and Panic Disorder in Adults“, Am. Fam. Physician, Bd. 91, Nr. 9, S. 617–624, Mai 2015.
[3] „Innere Unruhe - Ursachen, Behandlung & Hilfe | MedLexi.de“. https://medlexi.de/Innere_Unruhe (zugegriffen 1. September 2022).
[4] A. Lüdecke (lue), „Unruhig? Erschöpft? Schlaflos?“, DAZ.online. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/01/01/unruhig-erschoepft-schlaflos (zugegriffen 1. September 2022).
[5] „agitation.pdf“. Zugegriffen: 2. September 2022. [Online]. Verfügbar unter: https://www.dbsalliance.org/wp-content/uploads/2019/02/agitation.pdf
[6] D. M. S. GmbH, „Schilddrüse“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Schilddr%C3%BCse (zugegriffen 2. September 2022).
[7] D. M. S. GmbH, „Hyperthyreose“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Hyperthyreose (zugegriffen 2. September 2022).
[8] L. L. Altshuler, V. Hendrick, und L. S. Cohen, „An Update on Mood and Anxiety Disorders During Pregnancy and the Postpartum Period“, Prim. Care Companion J. Clin. Psychiatry, Bd. 2, Nr. 6, S. 217, Dez. 2000, doi: 10.4088/pcc.v02n0604.
[9] K. Kaplan, F. Kurtz, und K. Serafini, „Substance-induced anxiety disorder after one dose of 3,4-methylenedioxymethamphetamine: a case report“, J. Med. Case Reports, Bd. 12, Nr. 1, S. 142, Mai 2018, doi: 10.1186/s13256-018-1670-7.
[10] N. Shinjyo, G. Waddell, und J. Green, „Valerian Root in Treating Sleep Problems and Associated Disorders—A Systematic Review and Meta-Analysis“, J. Evid.-Based Integr. Med., Bd. 25, S. 2515690X20967323, Okt. 2020, doi: 10.1177/2515690X20967323.
[11] D. Donelli, M. Antonelli, C. Bellinazzi, G. F. Gensini, und F. Firenzuoli, „Effects of lavender on anxiety: A systematic review and meta-analysis“, Phytomedicine, Bd. 65, S. 153099, Dez. 2019, doi: 10.1016/j.phymed.2019.153099.
[12] S. A. Saeed, K. Cunningham, und R. M. Bloch, „Depression and Anxiety Disorders: Benefits of Exercise, Yoga, and Meditation“, Am. Fam. Physician, Bd. 99, Nr. 10, S. 620–627, Mai 2019.
[13] A. Kandola u. a., „Moving to Beat Anxiety: Epidemiology and Therapeutic Issues with Physical Activity for Anxiety“, Curr. Psychiatry Rep., Bd. 20, Nr. 8, S. 63, Juli 2018, doi: 10.1007/s11920-018-0923-x.
[14] H. J. Jee, S. G. Lee, K. J. Bormate, und Y.-S. Jung, „Effect of Caffeine Consumption on the Risk for Neurological and Psychiatric Disorders: Sex Differences in Human“, Nutrients, Bd. 12, Nr. 10, S. E3080, Okt. 2020, doi: 10.3390/nu12103080.