Wie sich ein Vitaminmangel äußert, hängt stark davon ab, welche Vitamine Ihnen fehlen. Doch es gibt einige typische Symptome und Anzeichen, auf die Sie achten können.
Sie fühlen sich schlapp, sind müde und es fällt Ihnen schwer sich zu konzentrieren? Familie und Kollegen sprechen sich bereits zum wiederholten Mal auf Ihre Blässe an, doch Sie können sich nicht erklären woher die plötzlichen Symptome stammen könnten? Eine Möglichkeit: Ihr Körper ist nicht ausreichend mit Vitaminen versorgt. Ein solcher Mangel zeigt sich durch mal mehr, mal weniger typische Symptome.
Erfahren sie in diesem Artikel, was genau man unter einem Vitaminmangel versteht, welche Symptome auftreten können, und was wir von den alten Seefahrern über vitaminreiche Ernährung lernen können. Außerdem stellen wir Ihnen einige Symptome und Folgen von Vitamin-D- und Vitamin-B12-Mangel näher vor.
Welche Symptome treten bei Vitaminmangel auf?
Die Symptome eines Vitaminmangels sind genau so unterschiedlich wie die Vitamine selbst. Je nachdem, welches Vitamin dem Körper gerade fehlt, können unterschiedliche Mangelerscheinungen auftreten. Klassische Symptome reichen von Müdigkeit und Leistungsschwäche über Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bis hin zu trockener und schuppiger Haut. Auch Blutarmut und Muskelschwäche können Anzeichen für einen Vitaminmangel sein.
Welche Symptome Hinweise auf einen möglichen Mangel liefern, erfahren Sie in dieser Tabelle [1]:
Vitaminmangel |
Symptome |
Vitamin A |
Trockenes Haar, Haarausfall, brüchige Nagel, spröde Lippen |
Vitamin D |
Schmerzen und Schwäche der Knochen, Osteoporose, Rachitis bei Kindern |
Vitamin E |
Trockene Haut und gestörte Wundheilung, Muskelschwächen, Geschwächte Reflexe |
Vitamin K |
Verstärkte Blutungen bei Verletzungen, häufiges Nasenbluten |
Vitamin B1 |
Müdigkeit, Reizbarkeit |
Vitamin B2 |
Entzündungen der Mundschleimhaut, Hautprobleme, eingerissene Mundwinkel |
Vitamin B3 |
Appetitlosigkeit, allgemeine Schwäche |
Vitamin B5 |
Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen |
Vitamin B6 |
Schuppende Hautausschläge im Gesicht, Entzündungen an Lippe und Mund, Durchfall, Erbrechen |
Vitamin B7 |
Haarausfall, Ekzeme, Muskelschmerzen |
Vitamin B9 |
Übelkeit, Durchfall, Gewichtsverlust |
Vitamin B12 |
Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme, Depressionen |
Vitamin C |
Zahnfleischbluten, Leistungsschwäche, Stimmungsschwankungen, Gelenkbeschwerden, Blutarmut |
Neben diesen klassischen Symptomen können Krankheiten wie Skorbut, Pellegra oder Beri-Beri Folgen eines Vitaminmangels sein [2].
Was ist Skorbut? Vielen ist die Erkrankung auch als Mundfäule oder Seefahrerkrankheit bekannt. Auf monatelangen Fahrten auf dem offenen Meer kam es oft zu einem Vitamin-C-Mangel, weil die Seeleute kein frisches Obst und Gemüse hatten. Um das zu verhindern, nahmen Schiffe später Sauerkraut in Konserven mit – das Kraut liefert ebenfalls große Mengen Vitamin C.
Symptome eines Vitamin-D-Mangels
Der Großteil der in Deutschland lebenden Menschen ist ausreichend mit Vitaminen versorgt. Eine Ausnahme stellt die Vitamin-D-Versorgung da. Etwa ein Drittel der Bevölkerung weist einen mangelhaften Vitamin-D-Wert auf und nur 40 Prozent sind ausreichend mit Vitamin D versorgt. Da dieses spezielle Vitamin nur zu geringen Teilen über die Nahrung aufgenommen und vom Körper mithilfe von UV-Strahlen selbst produziert werden kann, gibt es einige Empfehlungen wie man seine Vitaminspeicher voll halten kann. Besonders in den Sommermonaten sollten wir die Sonnenstrahlen nutzen. Dabei können bereits 5 bis 25 Minuten Sonne pro Tag ausreichen [3]. In den Wintermonaten kann es ratsam sein, den Vitamin-D-Spiegel überprüfen zu lassen und gegebenen Falls mit geeigneten Supplementen zu unterstützen.
In unserem Gesundheitsportal lesen Sie mehr über die Symptome eines Vitamin-D-Mangels.
Vitamin-D-Mangel und Depression
Ein Vitamin-D-Mangel kann nicht nur eine Reihe von unangenehmen Symptomen verursachen, sondern auch Folgen für die Gesundheit haben. Er steht zum Beispiel im Verdacht, die Entwicklung von Depressionen zu begünstigen. Während die Annahme in verschiedenen Studien bestätigt wurde, konnten andere keinen konkreten Zusammenhang feststellen und kamen zum Schluss, dass weitere Studien erhoben werden müssen[4] [5]. Besonders heftig wird diskutiert, ob eine Vitamin-D-Supplementierung einer bereits vorhandenen Depression entgegenwirken kann [6].
Vitamin-D-Mangel und Osteoporose
Deutlich klarer sind die wissenschaftlichen Ergebnisse zu Vitamin-D-Mangel und Osteoporose. Hierbei handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Krankheit, die sich durch den Abbau von Knochensubstanz äußert [7]. Vitamin-D-Mangel ist ein Risikofaktor für die Osteoporose: Wenn zu wenig Vitamin D im Körper vorhanden ist, kann nicht genügend Calcium, das für die Knochenstabilität sorgt, in den Knochen eingelagert werden [8].
Symptome eines Vitamin-B12-Mangels
Weil wir Menschen dieses Vitamin nur aus tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten aufnehmen können, weisen Menschen, die teilweise oder ganz auf tierische Produkte verzichten, häufiger einen Vitamin-B12-Mangel auf. Veganer*innen müssen Vitamin B12 über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Häufig macht sich der Vitaminmangel durch Müdigkeit, Blässe und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar. Besteht der Vitamin-B12-Mangel dauerhaft, kann es zu Anämie (Blutarmut), Nervenstörungen und Depressionen kommen. Doch auch hier können Sie die Symptome in der Regel lindern, wenn Sie rechtzeitig Supplemente einnehmen [9].
Was sind eigentlich Vitamine? Kurz gefasst sind Vitamine lebensnotwendige Stoffe, die der Körper nur teilweise selbst herstellen kann. Den größten Teil der benötigten Vitamine nehmen wir über die Nahrung auf. Sie werden noch einmal in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine eingeteilt, die vom Körper jeweils anders aufgenommen werden. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Vitamine [10],[11].
Wann spricht man von einem Vitaminmangel
Per Definition handelt es sich bei einem Vitaminmangel (Hypovitaminose) um Krankheiten und Beschwerden, die entstehen, wenn die Konzentrationen von Vitaminen im Körper zu gering sind. Wird das Defizit nicht behandelt und bleibt über zu lange Zeit bestehen, kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen [2]. Aber kein Grund zur Sorge: Ernsthafte Vitaminmängel sind in Europa nicht besonders häufig.
In der Regel entsteht ein Vitaminmangel erst dann, wenn nicht genug des jeweiligen Vitamins über die Nahrung aufgenommen wird. Zum Beispiel bei einer sehr einseitigen Ernährung. Daher ist es auch kein Hexenwerk, die Vitaminspeicher durch die richtige Ernährung wieder aufzufüllen. In manchen Fällen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln Abhilfe schaffen.
Eine Ausnahme bildet Vitamin D, da es das einzige Vitamin ist, das der Körper nicht ausschließlich über die Nahrung erhält. Mithilfe von UV-Strahlen kann der Körper Vitamin D selbst herstellen. Menschen, die nicht genug UV-Strahlen abbekommen, wird empfohlen, Vitamin D in Form von geeigneten Präparaten zuzuführen.
Wer ist von Vitaminmangel betroffen?
Ein Vitaminmangel und damit verbundene Krankheiten sind in Deutschland die Ausnahme [12].
Als die häufigsten Ursachen eines Vitaminmangels gelten [2]:
- Unterernährung
- Fehlernährung
- Resorptionsstörungen
- Schwangerschaft oder Stillzeit
- Stress
- Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Was kann ich gegen Vitaminmangel tun?
Für die meisten scheint die Antwort auf diese Frage selbstverständlich – wenn meinem Körper etwas fehlt, muss ich es ihm geben. Nahrungsergänzungsmittel scheinen hier einfach und schnell Abhilfe zu schaffen. Aber aufgepasst! Nicht immer sind die Präparate die beste Lösung.
Der einfachste Weg, einen Vitamin- oder Nährstoffmangel zu vermeiden, ist in der Regel eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Frisches Obst und Gemüse in ausreichenden Menge, aber auch Vollkornprodukte können regelrechte Vitaminbomben sein [12].
Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist wiederum einiges zu beachten. Bevor Sie Präparate einnehmen, sollten Sie ihre Vitamin- und Nährstoffwerte durch Tests überprüfen lassen und in Absprache mit Ihren Ärzt*innen oder Therapeut*innen eine passende Behandlung wählen [12]. Denn auch ein Vitaminüberschuss kann Ihrem Körper schaden.
Symptome eines Vitaminmangels: Auf einen Blick
Besonders in Ländern, in denen die Bevölkerung Zugriff auf ein wechselndes und vielfältiges Angebot an Nahrungsmitteln hat sind Vitamin-Defizite und damit zusammenhängende Krankheiten eher unwahrscheinlich.
Sollte trotzdem ein Vitaminmangel bestehen, können Sie ihn durch eine angepasste Ernährung wieder ins Gleichgewicht bringen. Menschen, die auch nach einer Ernährungsumstellung oder aufgrund bereits bestehender Krankheiten einen Mangel an gewissen Vitaminen aufweisen, können zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
Obwohl ein Vitaminmangel zu Beginn harmlos scheint, sollte man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Scheinbar harmlose Symptome wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen können sich zu Nährstoffmangel-typischen Krankheiten entwickeln, Ihre Gesundheit ernsthaft gefährden und langanhaltende Schäden verursachen. Zum Beispiel kann ein dauerhafter Vitamin-D-Mangel eine Osteoporose begünstigen, zu wenig Vitamin B12 kann zu Blutarmut und Nervenschäden führen.
Quellen
[1] „Vitaminmangel betrifft viele Menschen“, Zentrum der Gesundheit. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/weitere-erkrankungen/mangelerscheinungen/vitaminmangel (zugegriffen 21. April 2022).
[2] „Hypovitaminose“. https://www.chemie.de/lexikon/Hypovitaminose.html (zugegriffen 19. April 2022).
[3] „Vitamin-D: Sonne tanken für die Gesundheit“, Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V. https://dgk.de/meldungen/vitamin-d-sonne-tanken-fuer-die-gesundheit.html (zugegriffen 14. April 2022).
[4] G. Parker und H. Brotchie, „‚D‘ for depression: any role for vitamin D? ‚Food for Thought‘ II“, Acta Psychiatr. Scand., Bd. 124, Nr. 4, S. 243–249, Okt. 2011, doi: 10.1111/j.1600-0447.2011.01705.x.
[5] R. E. S. Anglin, Z. Samaan, S. D. Walter, und S. D. McDonald, „Vitamin D deficiency and depression in adults: systematic review and meta-analysis“, Br. J. Psychiatry J. Ment. Sci., Bd. 202, S. 100–107, Feb. 2013, doi: 10.1192/bjp.bp.111.106666.
[6] D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, „Studie sieht Vitamin D-Mangel als Demenzrisiko“, Deutsches Ärzteblatt, 7. August 2014. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59657/Studie-sieht-Vitamin-D-Mangel-als-Demenzrisiko (zugegriffen 19. April 2022).
[7] D. M. S. GmbH, „Osteoporose“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Osteoporose (zugegriffen 19. April 2022).
[8] „Ernährung“, Bundesselbsthilfeverband Osteoporos e.V. https://www.osteoporose-deutschland.de/osteoporose/therapie/ernaehrung/ (zugegriffen 19. April 2022).
[9] „Vitamin-B12-Mangel erkennen, vorbeugen und behandeln | Focus Arztsuche“, 29. Mai 2021. https://focus-arztsuche.de/magazin/ernaehrung/vitamin-b12-mangel-erkennen-vorbeugen-und-behandeln (zugegriffen 19. April 2022).
[10] „Vitamine & Mineralstoffe“, Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/vitamine-mineralstoffe/inhalt (zugegriffen 19. April 2022).
[11] J. Lykstad und S. Sharma, „Biochemistry, Water Soluble Vitamins“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2022. Zugegriffen: 13. April 2022. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538510/
[12] „Deutschland ist kein Vitaminmangelland“. https://www.dge.de/presse/pm/deutschland-ist-kein-vitaminmangelland/ (zugegriffen 13. April 2022).