Ein Vitamin-B6-Mangel ist selten, kann aber unangenehme Beschwerden und eine Blutarmut verursachen. Die richtige Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel können helfen.
Vitamin B6 ist eine Gruppe von Stoffen, die unser Körper zum Funktionieren braucht. Wie die meisten Vitamine müssen wir Menschen Vitamin B6 über die Nahrung zu uns nehmen – das Vitamin steckt in zahlreichen Lebensmitteln, von Obst und Gemüse über Vollkornprodukte bis hin zu Fleisch und Fisch.
Wenn Sie zu wenig Vitamin B6 bekommen, zum Beispiel wegen einer Darmkrankheit, kann sich das durch eine Reihe von Symptomen bemerkbar machen. Lesen Sie in diesem Artikel, was die Ursachen für einen Vitamin-B6-Mangel sein können, wie Sie Hinweise auf einen Mangel richtig deuten und was Sie dagegen tun können.
In unserem Gesundheitsportal finden Sie noch mehr allgemeine Informationen über Vitamin B6, unter anderem über Wirkung und Tagesbedarf.
Ursachen eines Vitamin-B6-Mangels
Ein Mangel an Vitamin B6 ist selten. Das Vitamin kommt in sehr vielen Lebensmitteln vor und die meisten nehmen ausreichend davon auf, auch die, die sehr viel Sport treiben. Eine Unterversorgung ist aber möglich, wenn Menschen sich sehr einseitig ernähren oder wenig essen, zum Beispiel während einer radikalen Diät.
Meistens tritt ein Vitamin-B6-Mangel nicht für sich auf. Betroffene sind dann auch mit anderen B-Vitaminen unterversorgt, vor allem mit Vitamin B12 und Folsäure (Vitamin B9) [1] .
Zu einem Vitamin-B6-Mangel kann es kommen, wenn Sie auf Dauer eine gestörte Verdauung haben und Ihr Darm nicht genug Nährstoffe aus der Nahrung zieht. Eine mögliche Ursache dafür sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Auch Alkoholabhängige, Schwangere sowie Menschen mit Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Adipositas entwickeln häufiger einen Mangel [2].
Der menschliche Körper kann Vitamin B6 aus tierischen Quellen wahrscheinlich besser aufnehmen als aus pflanzlichen. Eine vegetarische Ernährung scheint das Risiko eines Mangels trotzdem nicht zu erhöhen. Das ergab zumindest eine große Untersuchung und Befragung aus den USA: Ihren Daten zufolge machte es für die Vitamin-B6-Versorgung keinen signifikanten Unterschied, ob die Befragten sich vegetarisch oder flexitarisch ernährten oder ob sie regelmäßig Fleisch aßen [3].
Symptome eines Vitamin-B6-Mangels
Ein leichter Mangel verursacht oft monate- oder jahrelang keine Symptome. Bei einem deutlichen Mangel kann es zu einer Anämie (Blutarmut) und ganz verschiedenen Beschwerden kommen, unter anderem [2]:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Spröde Lippen und rissige Mundwinkel
- Hautausschläge
- Stimmungsschwankungen
- Geschwächte Immunabwehr
B-Vitamine und Homocystein
Die Aminosäure Homocystein ist ein Abbauprodukt, das im Proteinstoffwechsel entsteht. Ein hoher Homocystein-Wert im Blut gilt als Risikofaktor unter anderem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da Vitamin B6 und andere B-Vitamine gebraucht werden, um Homocystein abzubauen, kann ein Vitamin-B6-Mangel wiederum für mehr Homocystein im Körper sorgen [4].
Einige Expert*innen empfehlen, Menschen mit hohem Homocystein sollten B-Vitamine wie B6, B9 und B12 einnehmen, um den Wert zu senken. In der Forschung ist aber umstritten, wie sehr die Vitamine wirklich dazu beitragen können, den Krankheiten vorzubeugen [5].
Vitamin-B6-Mangel behandeln
Wird ein Vitamin-B6-Mangel behoben, verschwinden die Beschwerden oft schnell wieder. Dazu können Sie Vitamin-B6-Präparate einnehmen. Bei einem ernsthaften Mangel sind manchmal auch sehr hohe Dosen des Vitamins sinnvoll – besprechen Sie das am besten mit Ihren Ärzt*innen [1].
Es ist außerdem sinnvoll, sich bei einem Mangel ärztlich untersuchen zu lassen. Denn ein Vitamin-B6-Mangel kann als Ursache Krankheiten haben, die wiederum behandelt werden sollten.
Quellen
[1] M. J. Brown, M. A. Ameer, und K. Beier, „Vitamin B6 Deficiency“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2022. Zugegriffen: 18. August 2022. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK470579/
[2] „Office of Dietary Supplements - Vitamin B6“. https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminB6-HealthProfessional/ (zugegriffen 16. August 2022).
[3] P. Schorgg, T. Bärnighausen, S. Rohrmann, A. Cassidy, N. Karavasiloglou, und T. Kühn, „Vitamin B6 Status among Vegetarians: Findings from a Population-Based Survey“, Nutrients, Bd. 13, Nr. 5, S. 1627, Mai 2021, doi: 10.3390/nu13051627.
[4] Z. Bajic u. a., „Homocysteine, Vitamins B6 and Folic Acid in Experimental Models of Myocardial Infarction and Heart Failure—How Strong Is That Link?“, Biomolecules, Bd. 12, Nr. 4, Art. Nr. 4, Apr. 2022, doi: 10.3390/biom12040536.
[5] G. Ntaios, C. Savopoulos, D. Grekas, und A. Hatzitolios, „The controversial role of B-vitamins in cardiovascular risk: An update“, Archives of Cardiovascular Diseases, Bd. 102, Nr. 12, S. 847–854, Dez. 2009, doi: 10.1016/j.acvd.2009.07.002.