Menschen müssen sich Vitamin B6 über die Nahrung zuführen. Das Vitamin wirkt sich auf viele Prozesse im Körper aus – und kann womöglich sogar dabei helfen, Krankheiten vorzubeugen.
Wenn es um B-Vitamine geht, ist relativ selten von Vitamin B6 die Rede. Dabei trägt das Vitamin zu zahlreichen Stoffwechselvorgängen im Körper bei und ist genauso essentiell wie das oft diskutierte Vitamin B12.
Lesen Sie in diesem Artikel, was Vitamin B6 genau ist, wie viel Sie davon am Tag brauchen und ob Menschen auch zu viel Vitamin B6 bekommen können. In unserem Gesundheitsportal finden Sie außerdem weiterführende Artikel, die sich mit Vitamin B6 in Lebensmitteln und dem Vitamin-B6-Mangel befassen.
Was ist Vitamin B6?
Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin, das wir Menschen uns über die Nahrung zuführen müssen. Mit Vitamin B6 ist eigentlich eine Gruppe von Stoffen gemeint, der wichtigste davon ist Pyridoxin. Es gehört zur Gruppe der B-Vitamine, zu der unter anderem auch Vitamin B12 und Vitamin B9 (Folsäure) gehören.
Worin ist Vitamin B6 enthalten?
Das Vitamin steckt in vielen Lebensmitteln, zum Beispiel in Fleisch und Fisch, Vollkornprodukten, Nüssen, Bananen und einigen Gemüsesorten. Außerdem ist Vitamin B6 als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und steckt in den meisten Vitamin-B-Komplexen. Sie müssen es regelmäßig zu sich nehmen, da der Körper es nicht speichern kann [1].
Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Lebensmittel mit Vitamin B6.
Wirkung von Vitamin B6 im Körper
Vitamin B6 spielt eine wichtige Rolle in vielen Stoffwechselvorgängen im Körper. Besonders wichtig ist es für den Aminosäuren-Stoffwechsel. Es spielt außerdem noch eine Rolle für [2],[3]:
- Immunabwehr
- Blutbildung
- Aktivität von Hormonen
- Bildung von Botenstoffen im Nervensystem
- Entwicklung des Gehirns bei Föten und Kindern
Zusammen mit anderen B-Vitaminen wie Folat und Vitamin B12 beeinflusst Vitamin B6 auch den Homocystein-Stoffwechsel. Hohe Blutwerte der Aminosäure Homocystein gelten als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Die B-Vitamine sorgen dafür, dass Homocystein abgebaut werden kann. Einige Fachleute raten deswegen, auf eine ausreichende Zufuhr der Vitamine zu achten, damit die Homocystein-Werte nicht zu hoch werden [4].
Vitamin-B6-Mangel
Ein Mangel an Vitamin B6 ist relativ selten. Er kann zum Beispiel vorkommen, wenn Menschen bestimmte Darmkrankheiten haben und ihr Darm das Vitamin nicht ausreichend aufnehmen kann.
Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über den Vitamin-B6-Mangel.
Tagesbedarf von Vitamin B6
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt folgende Zufuhr von Vitamin B6: 1,6 mg für Männer und 1,4 mg für Frauen pro Tag – Schwangere und Stillende haben einen etwas höheren Bedarf [5]. Für die meisten Menschen ist diese Menge kein Problem. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt als Obergrenze 25 mg pro Tag an, diese Menge ist über die Ernährung aber kaum zu erreichen [6].
Vitamin B6 ist oft Teil von Vitamin-B-Komplexen, also Nahrungsergänzungsmitteln, die mehrere B-Vitamine enthalten. Auch diese Präparate können dazu beitragen, den Tagesbedarf zu decken.
Aus der Forschung: Analysen von Beobachtungsstudien zeigen, dass die Einnahme von Vitamin B6 vermutlich nicht dazu beiträgt, dem Risiko von Demenz oder Depressionen vorzubeugen [7],[8]. Andere Studien legen nahe, dass Menschen mit hohen Vitamin-B6-Werten ein niedrigeres Risiko für bestimmte Krebsarten hatten, zum Beispiel Darmkrebs. Doch die Wissenschaftler*innen sind sich nicht sicher, ob Vitamin B6 selbst einen vorbeugenden Effekt haben könnte oder ob die hohen Werte ein Anzeichen dafür sind, dass auch andere schützende Nährstoffe im Körper vorkommen [9].
Kann Vitamin B6 gefährlich sein?
Vitamin B6 gilt nicht als akut giftig. Aber wenn Sie monatelang eine hohe Dosis Vitamin B6 einnehmen, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Mögliche Symptome sind Übelkeit, Sodbrennen und schmerzhafte Hautausschläge [1]. Langfristige Folgen könnten möglicherweise Nervenstörungen, Muskelschwäche sowie ein höheres Risiko von Hüftfrakturen und Lungenkrebs sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, nicht mehr als 3,5 Milligramm pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen [9].
Der Zusammenhänge werden aber weiterhin erforscht, zum Beispiel der. In einem neueren Studien-Review geben die Autor*innen zum Beispiel an, dass es nach heutigem Stand unklar sei, ob eine dauerhaft hohe Dosis Vitamin B6 das Lungenkrebs-Risiko erhöht [10].
Quellen
[1] M. J. Brown, M. A. Ameer, und K. Beier, „Vitamin B6 Deficiency“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2022. Zugegriffen: 18. August 2022. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK470579/
[2] „Office of Dietary Supplements - Vitamin B6“. https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminB6-HealthProfessional/ (zugegriffen 16. August 2022).
[3] M. Parra, S. Stahl, und H. Hellmann, „Vitamin B6 and Its Role in Cell Metabolism and Physiology“, Cells, Bd. 7, Nr. 7, Art. Nr. 7, Juli 2018, doi: 10.3390/cells7070084.
[4] N. Kataria u. a., „Effect of Vitamin B6, B9, and B12 Supplementation on Homocysteine Level and Cardiovascular Outcomes in Stroke Patients: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“, Cureus, Bd. 13, Nr. 5, Mai 2021, doi: 10.7759/cureus.14958.
[5] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, „Vitamin B₆“. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-b6/?L=0 (zugegriffen 16. August 2022).
[6] Bundesinstitut für Risikobewertung, „Höchstmengenvorschläge für Vitamin B6 in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln“, S. 6.
[7] A. H. Ford und O. P. Almeida, „Effect of Vitamin B Supplementation on Cognitive Function in the Elderly: A Systematic Review and Meta-Analysis“, Drugs Aging, Bd. 36, Nr. 5, S. 419–434, Mai 2019, doi: 10.1007/s40266-019-00649-w.
[8] Y. Wu, L. Zhang, S. Li, und D. Zhang, „Associations of dietary vitamin B1, vitamin B2, vitamin B6, and vitamin B12 with the risk of depression: a systematic review and meta-analysis“, Nutrition Reviews, Bd. 80, Nr. 3, S. 351–366, März 2022, doi: 10.1093/nutrit/nuab014.
[9] S. Mocellin, M. Briarava, und P. Pilati, „Vitamin B6 and Cancer Risk: A Field Synopsis and Meta-Analysis“, JNCI: Journal of the National Cancer Institute, Bd. 109, Nr. 3, S. djw230, März 2017, doi: 10.1093/jnci/djw230.
[10] C.-A. Calderon-Ospina, M. O. Nava-Mesa, und A. M. Paez-Hurtado, „Update on Safety Profiles of Vitamins B1, B6, and B12: A Narrative Review“, Ther Clin Risk Manag, Bd. 16, S. 1275–1288, 2020, doi: 10.2147/TCRM.S274122.