Knochenschmerzen zählen zu den stärksten Schmerzen und erschweren den Alltag von Betroffenen. Die Schmerzen sitzen oft tief, fühlen sich dumpf an und sind schwer zu lokalisieren.
Lesen Sie in diesem Artikel, welche verschiedenen Ursachen hinter Knochenschmerzen stecken können, wie ein Nährstoffmangel für Knochenschmerzen sorgen kann und weshalb Sie Knochenschmerzen nicht unterschätzen sollten. Erfahren Sie außerdem, wie eine mögliche Behandlung aussehen könnte.
Was sind Knochenschmerzen?
Wie der Name schon sagt, sind Knochenschmerzen eine Art von Schmerz, der vom Knochengewebe ausgeht. Da der Schmerz sehr tief im Gewebe sitz, fällt es Betroffenen oft schwer zu sagen, von wo genau er ausgeht. Typischerweise kommt es zu einem tiefen, dumpfen Schmerz.
Im Vergleich zu Muskelschmerzen sitzt der Knochenschmerz deutlich tiefer und beschränkt sich auf eine bestimmte Stelle. Knochenschmerzen dauern in der Regel auch deutlich länger an und kommen viel seltener vor.
Hinter Knochenschmerzen stecken in vielen Fällen ernstzunehmende Ursachen, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten und durch einen Arztbesuch abgeklärt werden sollten.
Welche Ursachen haben Knochenschmerzen?
Häufig entstehen Knochenschmerzen durch Verletzungen und Überbelastung. In einigen Fällen ist der Grund für die Knochenschmerzen aber weniger offensichtlich. Bestimmte Krankheiten oder ein Mangel an bestimmten Nährstoffen können dazu führen, dass unsere Knochen schmerzen.
Mehr zu den jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten erfahren Sie weiter unten im Text.
Verletzungen
Es gibt verschiedene Ursachen, die hinter Knochenschmerzen stecken können. Der häufigste Grund für Schmerzen in den Knochen sind Verletzungen, die zu kleineren Rissen oder sogar Knochenbrüchen führen.
Ermüdungsbruch
Ein Ermüdungsbruch, der häufig auch Stressfraktur genannt wird, entsteht, wenn Menschen einen bestimmten Knochen immer wieder stark belasten. Der regelmäßige Druck beschädigt die Knochensubstanz. In der Regel sind Sportler*innen betroffen [1].
Osteoporose
Die wohl häufigste Krankheit, die sich durch schmerzende Knochen bemerkbar macht, ist die Osteoporose, auch unter dem deutschen Namen Knochenschwund bekannt. Sie sorgt dafür, dass die Knochenmasse abnimmt und gleichzeitig das Risiko für Knochenbrüche steigt. Die Krankheit betrifft anfangs häufig die Lendenwirbelsäule, den Oberschenkelhals oder die Speiche im Handgelenk.
Morbus Bechterew
Kurz gesagt handelt es sich bei Morbus Bechterew um eine Erkrankung der Wirbelsäule. Zu Beginn der Erkrankung kommt es oft zu Entzündungen der Beckengelenke. Im weiteren Verlauf kann sich diese Entzündung weiter auf die gesamte Wirbelsäule ausbreiten und so starke Knochenschmerzen verursachen.
Osteomyelitis
Unter Osteomyelitis versteht man eine Entzündung des Knochens und des Knochenmarks, die in den allermeisten Fällen durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird. Der Erreger kann bei einer Verletzung seinen Weg ins Blut und von dort aus in den Knochen finden und sich dort ausbreiten. Osteomyelitis kann akut oder chronisch verlaufen und kommt häufiger bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr vor. Während es bei älteren Betroffenen eher zu Schmerzen und Druckempfindlichkeit in den Knochen kommt, leiden betroffene Kinder eher unter Fieber, Schüttelfrost und allgemeinem Unwohlsein [2].
Knochenkrebs
Knochenschmerzen können erste Anzeichen für primären Knochenkrebs oder die Bildung von Knochenmetastasen sein [4] [5]. Der Schmerz kann schleichend voranschreiten oder immer wiederkehren. Meist müssen Sie sich bei Knochenschmerzen keine großen Sorgen um einen Tumor machen – denn Knochenkrebs ist recht selten. Wenn Sie unter häufigen Knochenschmerzen leiden, lassen Sie sich aber trotzdem gründlich von Ihren Ärzt*innen untersuchen.
Gelenkerkrankungen
In einigen Fällen sind es nicht die Knochen selbst, sondern die Gelenke, also die beweglichen Verbindungen von zwei Knochen, die Schmerzen verursachen. Typische Krankheiten, die die Gelenke betreffen, sind [3]:
- Gicht
- Rheumatoide Arthritis
- Osteoarthrose
- Systemischer Lupus erythematodes
Vitamin D für gesunde Knochen
Es kann außerdem sein, dass uns unser Körper mit den Knochenschmerzen ein Zeichen sendet, dass ihm bestimmte Vitamine und Mineralstoffe fehlen.
Vitamin D übernimmt viele verschiedene Aufgaben in unserem Körper. Eine besonders große und wichtige Rolle spielt das Vitamin im sogenannten Knochenstoffwechsel. Es hilft dem Körper dabei, Calcium und Phosphat aus dem Darm aufzunehmen und in den Knochen einzulagern. Dieser Prozess sorgt für ein stabiles und belastbares Skelett.
Gleichzeitig kann ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für verschiedene Krankheiten des Bewegungsapparates erhöhen. Dazu gehören Osteoporose und rheumatoide Arthritis [6] [7].
Gut zu wissen: Neben Vitamin D sind auch Magnesium, Calcium und Kalium wichtig für die Knochengesundheit. Sie werden auch als sogenannte Knochenbausteine bezeichnet.
Was hilft bei Knochenschmerzen?
Knochenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Deshalb ist es besonders wichtig, im ersten Schritt der Behandlung herauszufinden, was die Schmerzen auslöst.
Diagnose
Mithilfe von Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kann ein genauer Blick auf, beziehungsweise in den Knochen geworfen werden und so der Ursache des Schmerzes auf den Grund gegangen werden [8].
Behandlung
Je nachdem, welche Ursache hintere den Schmerzen steckt, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Ist eine Verletzung des Knochens der Grund, ist es besonders wichtig, den betroffenen Knochen zu schonen. Mit Schienen oder einem Gips wird der Knochen ruhiggestellt.
Sind die Knochenschmerzen das hauptsächliche Symptom einer Krankheit, verschreiben Ärzt*innen meistens Schmerzmittel. Die Art und Dosierung der Medikamente hängt davon ab, welche Krankheit vorliegt und wie stark die Schmerzen empfunden werden.
Ist der Grund für die Knochenschmerzen Knochenkrebs, wird in engem Kontakt mit den behandelnden Ärzt*innen eine Therapie geplant, um den Krebs schnellstmöglich zu bekämpfen.
Im Falle einer Knochenentzündung, wie bei Osteomyelitis, werden den Betroffenen Antibiotika intravenös, also direkt in ein Blutgefäß, verabreicht.
Tipps: Wie Sie Knochenschmerzen vorbeugen können
Wenn Sie Sich vor Knochenschmerzen schützen wollen, gibt es ein paar Tipps, die Sie im Alltag berücksichtigen können. Eine ausgewogene Ernährung bringt mehrere Vorteile mit sich. Einerseits versorgen Sie dadurch Ihren Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Magnesium und Calcium stärken die Knochen und sind außerdem am Knochenaufbau beteiligt. Ein weiterer wichtiger Nährstoff für die Knochen ist Vitamin D. Wenn Sie ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, hilft das besonders dabei, der Osteoporose vorzubeugen
Wer sein Risiko für Knochenschmerzen verringern will, sollte außerdem darauf achten, sich regelmäßig zu bewegen und gelenkschonenden Sport wie Schwimmen oder Fahrradfahren zu betreiben.
Die Kombination aus gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung schützt Sie außerdem vor Übergewicht, was ebenfalls ein Risikofaktor für die Entstehung von Knochenschmerzen sein kann.
Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko, an Krankheiten wie Osteoporose oder Knochenkrebs zu erkranken. Den Krankheitsverlauf von Morbus Bechterew kann Rauchen sogar stark negativ beeinflussen.
Auf einen Blick: Knochenschmerzen
Knochenschmerzen sind Schmerzen, die durch Verletzungen oder Erkrankungen des Knochens- beziehungsweise des Knochengewebes ausgelöst werden.
Betroffene empfinden meistens einen tief sitzenden, dumpfen Schmerz, den sie aber nur schwer einer bestimmten Stelle zuordnen können.
Weil Knochenschmerzen viele verschiedene, erstzunehmende Ursachen haben können, ist es wichtig, sie frühzeitig ärztlich abklären zu lassen.
Quellen
[1] J. Saunier und R. Chapurlat, „Stress fracture in athletes“, Joint Bone Spine, Bd. 85, Nr. 3, S. 307–310, Mai 2018, doi: 10.1016/j.jbspin.2017.04.013.
[2] D. M. S. GmbH, „Osteomyelitis“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Osteomyelitis (zugegriffen 23. November 2022).
[3] „Gelenkschmerzen: Mehrere Gelenke - Knochen-, Gelenk- und Muskelerkrankungen“, MSD Manual Ausgabe für Patienten. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/symptome-bei-erkrankungen-des-bewegungsapparats/gelenkschmerzen-mehrere-gelenke (zugegriffen 22. November 2022).
[4] „Symptome bei Knochenkrebs | DKG“. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/knochenkrebs/symptome.html (zugegriffen 22. November 2022).
[5] K. Krebsforschungszentrum Deutsches, „Symptome und Diagnostik bei Knochenmetastasen“. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/metastasen/knochenmetastasen/symptome.php (zugegriffen 22. November 2022).
[6] „Osteoporosis“, nhs.uk, 3. Oktober 2018. https://www.nhs.uk/conditions/osteoporosis/ (zugegriffen 23. November 2022).
[7] I. Kostoglou-Athanassiou, P. Athanassiou, A. Lyraki, I. Raftakis, und C. Antoniadis, „Vitamin D and rheumatoid arthritis“, Ther Adv Endocrinol Metab, Bd. 3, Nr. 6, S. 181–187, Dez. 2012, doi: 10.1177/2042018812471070.
[8] „Untersuchungen auf Erkrankungen des Bewegungsapparats - Knochen-, Gelenk- und Muskelerkrankungen“, MSD Manual Ausgabe für Patienten. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/diagnose-von-erkrankungen-des-bewegungsapparats/untersuchungen-auf-erkrankungen-des-bewegungsapparats (zugegriffen 23. November 2022).