Immer mehr Menschen sind betroffen: Diabetes Typ 2 beginnt schleichend und kann schwere Folgeerkrankungen auslösen. Mit der richtigen Ernährung und Bewegung kann man Diabetes Typ 2 gut vorbeugen und behandeln.
Diabetes gilt als eine der großen Volkskrankheiten: In Deutschland haben aktuell etwa acht Millionen Menschen Diabetes Typ 2 – das sind fast zehn Prozent der Bevölkerung. Dazu kommen schätzungsweise circa zwei Millionen Menschen, die noch nichts von ihrer Diabetes-Erkrankung wissen [1].
Da die Anzahl der Betroffenen kontinuierlich steigt, gehen Fachleute davon aus, dass in 20 Jahren bis zu 12 Millionen Deutsche an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sein könnten [2]. Dabei gilt der Diabetes Typ 2 als Wohlstandsleiden: Fettreiches Essen, Übergewicht, Bewegungsmangel und die steigende Lebenserwartung sind die wichtigsten Gründe, warum sich Diabetes immer mehr ausbreitet [3].
Das heißt aber auch: In den meisten Fällen können Sie selbst viel unternehmen, um Diabetes Typ 2 vorzubeugen oder den Verlauf der Erkrankung einzudämmen.
Was ist Diabetes Typ 2 und wie entsteht er? Wer ist besonders gefährdet und wie äußert sich Diabetes mellitus Typ 2? Wie stellt man die Erkrankung fest? Welches Brot und welches Obst können Betroffene noch essen? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.
Was ist Diabetes Typ 2?
Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der Betroffene dauerhaft zu viel Zucker im Blut haben: Fachleute sprechen dann von einer chronischen Hyperglykämie (Überzuckerung).
Die weltweit steigenden Zahlen von Diabetes Typ 2 bereiten Expert*innen Sorgen. Denn Diabetes mellitus erhöht das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen – hierzu zählen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden sowie Seh- und Nervenstörungen. Diabetes Typ 2 kostet das Gesundheitssystem viel Geld: Weltweit werden jährlich bereits 10 Prozent der Gesundheitsmittel für Diabeteskranke ausgegeben – das sind etwa 760 Milliarden US-Dollar [4].
Was passiert bei Diabetes Typ 2?
Menschen mit Diabetes haben Probleme mit dem Hormon Insulin. Im Fall von Diabetes Typ 2 bedeutet das: Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, das von den Körperzellen nicht mehr so gut aufgenommen werden kann [5].
Wenn Insulin nicht mehr an den Körperzellen wirkt, staut sich der Zucker im Blut an. Langfristig erhöhter Blutzucker kann Schäden anrichten, deswegen versucht der Körper den überschüssigen Zucker loszuwerden. Betroffene scheiden Zucker dann beispielsweise über den Urin aus und haben daher oft einen verstärkten Harndrang – ein typischer Hinweis auf Diabetes [6].
Gut zu wissen: Beim Diabetes mellitus Typ 1 leiden Betroffene unter einer Autoimmunerkrankung. Hierbei zerstört der Körper eigene Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind. Das führt dazu, dass Betroffene kaum oder gar kein Insulin mehr zur Verfügung haben. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Diabetes Typ 1.
Was macht Insulin im Körper?
Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon im menschlichen Körper. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Nach einer Mahlzeit gelangen kleine Zuckerbausteine in unser Blut, darauf reagiert die Bauchspeicheldrüse und schüttet Insulin ins Blut aus.
Insulin transportiert den Zucker aus dem Blut in unsere Körperzellen. Diese wiederum nutzen Zucker als Hauptenergiequelle – lebenswichtige Körperfunktionen wie Bewegung, Atmung, Gehirnaktivität und Herzleistung werden dadurch möglich [7].
Wie entsteht Diabetes Typ 2?
Diabetes mellitus Typ 2 entsteht über einen langen Zeitraum und meist ohne, dass Betroffene Anzeichen der Erkrankung bemerken.
Beim Diabetes Typ 2 wirkt Insulin nicht mehr richtig an den Körperzellen, das heißt die Körperzellen werden unempfindlicher gegenüber Insulin. Dadurch kann der Zucker nicht in die Zellen aufgenommen werden und verbleibt im Blut. Diese Störung nennen Fachleute Insulinresistenz.
Um die Blutzuckerwerte abzusenken, produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst immer mehr Insulin. Irgendwann wird die Anstrengung zu groß und es kann nicht mehr genügend Insulin hergestellt werden. Dann spricht man von einem „relativen Insulinmangel“: Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber nicht genug für die insulinresistenten Körperzellen. Sie können den Zucker also dennoch nicht aus dem Blut aufnehmen [7].
Dieser Prozess verläuft schleichend: Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker verursacht bei Betroffenen zunächst keine Schmerzen oder starken Symptome und wird oft erst durch das Auftreten erster Folgeerkrankungen (wie Sehstörungen) erkannt. Fachleute schätzen, dass Diabetes Typ 2 meistens rund zehn Jahre zu spät diagnostiziert wird [6].
Risikogruppen: Wer bekommt Diabetes Typ 2?
Der Diabetes Typ 2 hängt bei den meisten Betroffenen mit einem ungesunden Lebensstil zusammen und tritt oft erst ab dem 40. Lebensjahr auf. In letzter Zeit sind aber auch immer mehr jüngere Menschen, Kinder und Jugendliche betroffen. Viele Betroffene leiden unter Fettleibigkeit (Adipositas), die auch in jüngeren Jahren immer öfter auftritt.
Rauchen, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung erhöhen das Risiko, an dieser Form des Diabetes zu erkranken. Weitere Faktoren sind beispielsweise [7]:
- Häufiges Vorkommen von Diabetes Typ 2 in der Familie
- Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte
- Diabetes in der Schwangerschaft
- Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel beeinflussen (zum Beispiel Cortison)
- Andere hormonelle Erkrankungen (zum Beispiel ein Polyzystisches Ovar-Syndrom, PCOS)
Symptome: Wie äußert sich Diabetes Typ 2?
Der Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich schleichend, so dass die Krankheit oft über Jahre unentdeckt bleibt. Irgendwann macht sich der Zuckermangel in den Zellen aber bemerkbar, denn dem Körper fehlt an verschiedenen Stellen die nötige Energie.
Typische Symptome für Diabetes Typ 2 sind [8]:
- Antriebsarmut, depressive Verstimmungen und Müdigkeit
- Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit
- Juckreiz, trockene Haut
- schlecht heilende Wunden
- stärkeres Durstgefühl und verstärkter Harndrang
Welche Folgeerkrankungen können bei Diabetes Typ 2 auftreten?
Wenn Diabetes Typ 2 nicht behandelt wird, der Blutzuckerspiegel also über lange Zeit viel zu hoch ist, können die Nerven und Blutgefäße im Körper geschädigt werden.
Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folgen sein, aber auch Nieren- oder Augenschäden und das Diabetische Fußsyndrom treten bei Betroffenen häufig auf [8].
Was ist das Diabetische Fußsyndrom? Viele Diabetiker*innen haben Fußwunden, denn jahrelang erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Nerven und den Blutfluss. Deshalb spüren viele Menschen mit Diabetes Typ 2 Verletzungen an den Füßen schlechter und die Wunden heilen schlecht von alleine ab [9].
Welchen „Grad der Behinderung“ (GdB) habe ich bei Diabetes Typ 2?
Für viele Betroffene stellt das Leben mit Diabetes eine große Herausforderung dar, manche sind im Alltag stark eingeschränkt. Ärzt*innen können daher einen „Grad der Behinderung“ (GdB) feststellen – ab einem GdB von 50 bekommen Sie einen Schwerbehindertenausweis.
Damit Sie sich als Betroffene*r selbst einschätzen können, gibt es bei Diabetes die folgenden vier Kategorien von 0 bis 50 [10]:
- GdB 0: Diabetes, dessen Therapie keine Unterzuckerung auslösen kann und der Sie im Alltag nicht beeinträchtigt.
- GdB 20: Diabetes, dessen Therapie eine Unterzuckerung auslösen kann und der Sie im Alltag belastet.
- GdB 30 bis 40: (zusätzlich zum GdB 20) Diabetes, bei dem Sie mindestens einmal täglich den Blutzucker selbst messen.
- GdB 50: Diabetiker, die sich mindestens viermal täglich Insulin spritzen, die Insulindosis selbstständig anpassen und im Alltag gravierend beeinträchtigt sind.
Wenn Sie einen Schwerbehindertenausweis beantragen möchten, müssen Ihre Blutzuckermessungen und die jeweilige Insulindosis gut dokumentiert sein. Dafür schreiben Sie am besten ein Blutzucker-Tagebuch, das Sie mindestens drei Monate führen.
Wie wird Diabetes Typ 2 festgestellt?
Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist der Blutzuckerspiegel (Blutglukosespiegel) langfristig erhöht.
In der Regel nimmt der Arzt oder die Ärztin eine Blutprobe, um Diabetes festzustellen. Dabei stehen vier verschiedene Bluttests zur Verfügung, um den Blutzuckerwerte bei Ihnen zu messen [11]:
- HbA1c-Wert (Blutzucker-Langzeitwert)
- Nüchternblutzuckerwert
- 2-Stunden-Blutzuckerwert nach einem oralen Glukosetoleranztest mit 75 Gramm Glukose (oGTT)
- Gelegenheits-Blutzucker
HbA1c-Wert
Der Langzeitblutzuckerwert HbA1c gibt Aufschluss über die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten 2 bis 3 Monate. Dabei wird gemessen, wie viel Prozent des Hämoglobins, also des roten Blutstoffs, „verzuckert“ sind. Für die Blutprobe des Langzeit-Blutzucker-Tests (HbA1c) müssen Sie nicht nüchtern sein.
Diabetes Typ 2 liegt bei einem HbA1c von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder mehr vor, bei einem HbA1c-Wert unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol) kann die Krankheit dagegen ausgeschlossen werden.
Liegt der HbA1c-Wert zwischen diesen Grenzen, könnte ein sogenannter Prädiabetes, also eine Vorstufe von Diabetes Typ 2, vorliegen. Dann führen Ärztinnen und Ärzte in der Regel weitere Messungen des Nüchternblutzuckerwertes und des oGTT-2-Stunden-Blutzuckerwertes (oGTT = oraler Glukosetoleranztest) durch [11].
Übrigens: Einen Prädiabetes kann man in den meisten Fällen gut mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung behandeln, so dass erst gar kein Diabetes Typ 2 daraus entstehen kann.
Nüchternblutzuckerwert
Der Nüchternblutzuckerwert wird morgens im nüchternen Zustand gemessen. Das bedeutet, dass Sie 8 bis 12 Stunden vorher nichts essen dürfen. Der Arzt oder die Ärztin nimmt Ihnen Blut ab und bestimmt den Nüchternblutzucker: Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 liegt dieser Wert bei 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder mehr.
Bei einem Messwert zwischen 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und 125 mg/dl (6,9 mmol/l) vermutet man bei Ihnen eine gestörte Nüchternglukosetoleranz (Prädiabetes). Zur Abklärung machen Ärztinnen und Ärzte meist einen oralen Glukosetoleranztest [11].
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Dieser Bluttest zeigt an, wie gut der Zucker aus der Nahrung in die Körperzellen aufgenommen werden kann. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 wirkt das Insulin nicht mehr richtig an den Körperzellen: Der Blutzucker steigt meistens höher und länger an, als bei Menschen ohne Diabetes.
So wird der orale Glukosetoleranztest durchgeführt [11]:
- 8 bis 12 Stunden vorher dürfen Sie nicht essen und nicht rauchen. Auch auf zuckerhaltige Getränke und Alkohol müssen Sie verzichten.
- Mindestens drei Tage vor dem Test sollten Sie sich kohlenhydratreich ernähren (150 bis 250 Gramm Kohlenhydrate pro Tag), damit die Blutwerte nicht verfälscht werden.
- Zu Testbeginn (Zeitpunkt 0) trinken Sie eine vorgefertigte Glukoselösung mit 75 Gramm Glukose (Traubenzucker).
- Ihnen wird zweimal Blut abgenommen: Einmal zum Zeitpunkt 0 und das zweite Mal nach zwei Stunden. Ärzt*innen messen also zwei Blutzuckerwerte bei Ihnen.
Liegt der oGTT-2-h-Wert im Blut bei 200 mg/dl (11,1mmol/l) oder mehr, ist der Verdacht auf Diabetes Typ 2 bestätigt.
Gelegenheits-Blutzucker
Spüren Sie bereits Anzeichen für Diabetes, wie zum Beispiel einen verstärkten Harndrang oder ein stärkeres Durst- und Schwächegefühl, kann auch der Gelegenheits-Blutzucker eine Möglichkeit sein, Diabetes Typ 2 bei Ihnen festzustellen.
Die Ärztin oder der Arzt nimmt Ihnen Blut ab, dafür müssen Sie dann nicht nüchtern sein. Werden im Labor Blutzuckerwerte von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder mehr festgestellt, weist das auf Diabetes hin.
Die Diagnose sollte dann aber zusätzlich durch die Bestimmung des Nüchternblutzuckers oder mithilfe eines oGTTs überprüft werden [11].
Blutzuckerwerte auf einen Blick: Bei welchen Werten habe ich Diabetes Typ 2?
Bei diesen Blutzuckerwerten stellen Ärzt*innen Diabetes Typ 2 fest [11]:
|
Diabetes Typ 2 |
HbA1c-Wert (Blutzucker-Langzeitwert) |
ab 6,5 % (ab 48 mmol/mol) |
Nüchternblutzuckerwert |
ab 126 mg/dl (ab 7,0 mmol/l) |
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT) |
ab 200 mg/dl (ab 11,1mmol/l) |
Gelegenheits-Blutzucker |
Ab 200 mg/dl (ab 11,1 mmol/l) |
Wie wird Diabetes Typ 2 behandelt?
Die gute Nachricht für Betroffene: Wenn Sie an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, müssen Sie sich meistens nicht sofort Insulin spritzen.
Oft reicht es schon aus, wenn Sie auf eine gesündere Lebensweise umsteigen – das nennen Fachleute auch Basistherapie. Wenn Sie abnehmen, indem Sie Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen, können Sie den Blutzuckerspiegel oft gut senken.
Reicht die Basistherapie nicht aus, können Ärzt*innen Tabletten verschreiben, die die Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin verbessert. Je länger die Krankheit andauert, desto wahrscheinlicher kommt es zum Insulinmangel. In diesem Fall müssen Betroffene sich auch Insulin spritzen [6].
Unser Tipp: Menschen mit Diabetes Typ 2 müssen ihren Lebensstil umkrempeln und das fällt im Alltag nicht immer leicht. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach einer Diabetes-Schulung als Teil eines „Disease-Management-Programms (DMP)“. Die Schulungen zum Thema Ernährung und Bewegung sind speziell auf die Alltagstauglichkeit ausgerichtet und die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen [12].
Ernährung bei Diabetes Typ 2: Was muss ich beachten?
Mit Diabetes Typ 2 müssen Sie keine spezielle Diät verfolgen, aber Ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle halten. Das heißt: Sie sollten Ihre Mahlzeiten und Snacks so umstellen und gestalten, dass sie gesund sind und gut in Ihren Alltag passen.
Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack, finanzielle Möglichkeiten und eine andere Kultur, die im Alltag berücksichtigt werden sollten. Am besten holen Sie sich Hilfe bei einer qualifizierten oder zertifizierten Ernährungsberatung – besonders dann, wenn Sie Insulin spritzen und daher Kohlenhydratmengen in den Mahlzeiten berechnen müssen!
Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps für eine gesunde Ernährung bei Diabetes Typ 2 zusammengefasst [13].
So halten Sie den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle:
- Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Früchte-/ Kräutertees pro Tag.
- Essen Sie Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen (Gemüse, Hülsenfrüchte, frisches Obst, Vollkornprodukte).
- Pflanzliche Öle, Nüsse und Samen verwenden.
- Wählen Sie magere Fleischsorten, Fisch und fettarme Milchprodukte.
- Zucker und Süßigkeiten in kleinen Mengen!
Davon lassen Sie besser die Finger – sonst schießt der Blutzuckerspiegel nach oben:
- Fertigprodukte, hoch verarbeitete Lebensmittel, Fast Food und Weißmehlprodukte
- Große Mengen Haushaltszucker, Fruchtzucker und Zuckeralkohole (z. B. Sorbit, Xylit), auch in Getränken (wie Säfte, süße Smoothies, Limonaden)
- Alkohol und Zigaretten
- fettes Fleisch, fette Wurstwaren, fetter Käse, fette Backwaren, Sahne: Bitte nur selten und in kleinen Mengen!
- Große Mengen Snacks und Süßigkeiten (Schokolade, Chips, etc.)
Welches Obst kann ich bei Diabetes Typ 2 essen?
Frisches Obst enthält viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe und wird daher auch für Diabetiker*innen empfohlen: Zwei Handvoll frisches Obst am Tag sind ideal!
Obst enthält allerdings auch Fruchtzucker. Für Menschen mit Diabetes kann es daher sinnvoll sein, wenn sie
- die beiden Portionen Obst nicht auf einmal essen, oder
- die Obstportion in einer Mahlzeit, beispielsweise mit Müsli oder Joghurt, kombinieren.
Beide Empfehlungen sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu schnell ansteigt.
Hier finden Sie einige Beispiele für Obstsorten mit niedrigem, mittleren und hohen Fruchtzuckergehalt [14]:
Niedriger Zuckergehalt |
Mittlerer Zuckergehalt |
Hoher Zuckergehalt |
Himbeeren |
Orange |
Weintrauben |
Erdbeeren |
Wassermelone |
Ananas |
Blaubeeren |
Aprikose, Pfirsich |
Banane |
Grapefruit |
Kiwi |
Mango |
Apfel, Birne |
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|
Gut zu wissen: Trockenobst enthält viel mehr Zucker als frisches Obst, daher bitte in Maßen essen!
Welches Brot kann ich bei Diabetes Typ 2 essen?
Klar – Brot enthält viele Kohlenhydrate. Deswegen ist es für Menschen mit Diabetes besonders wichtig, das richtige Brot auszusuchen.
Weißmehlprodukte wie beispielsweise Toastbrot, Weißbrot, helle Brötchen und Laugenbrötchen stecken voller einfacher Kohlenhydrate, die der Körper schnell zersetzen kann. Sie lassen daher den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen. Auf helles Brot sollten Sie daher besser verzichten!
Unser Tipp: Wählen Sie Vollkorn-, Nuss-, oder Eiweißbrot. Denn Eiweiß, Ballaststoffe (im Nuss- und Vollkornbrot) und wenige Kohlenhydrate (wie im Eiweißbrot) sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel langsam ansteigt. Außerdem halten sie länger satt und liefern mehr Nährstoffe als helles Brot [15].
Frühstückstipp: Greifen Sie morgens gerne mal zum Müsli? Dann mixen Sie sich Ihr Müsli aus Getreideflocken, Nüssen und frischem Obst am besten selbst. Die fertigen Varianten aus dem Supermarkt enthalten oft zugesetzten Zucker und Trockenfrüchte – beide lassen den Blutzuckerspiegel schneller ansteigen!
Stress und Blutzucker bei Diabetes Typ 2
Wenn Sie unter Stress stehen, macht Ihr Körper sich bereit, eine Menge Energie bereitzustellen. Dazu erhöht er unter anderem auch den Blutzuckerspiegel, damit wichtige Organe und Muskeln mit Glukose versorgt werden. Stressige Situationen können deswegen bei Menschen mit Diabetes Typ 2 für erhöhten Blutzucker sorgen, in manchen Fällen sogar so sehr, dass die Dosis von Medikamenten oder Insulin angepasst werden müssen.
Kann Stress Diabetes Typ 2 verursachen?
Wissenschaftler*innen diskutieren darüber, ob chronischer Stress daran beteiligt sein könnte, dass ein Diabetes Typ 2 überhaupt entsteht. Offenbar treibt Dauerstress auch den Blutzucker dauerhaft in die Höhe und kann zusätzlich Entzündungswerte im Körper erhöhen. Für Menschen, die sowieso schon ein hohes Diabetes-Risiko haben, trägt das womöglich entscheidend dazu bei, dass die Krankheit ausbricht.
Studienanalysen legen nahe, dass genereller emotionaler Stress, Depressionen, Angstzustände, Schlafprobleme und chronischer Burnout das Diabetes-Risiko steigern können. Die Forschenden betonen allerdings, dass es noch Langzeituntersuchungen braucht, um die Zusammenhänge genau zu ergründen [16]–[18].
Nehmen Sie Stress im Alltag also ernst, vor allem als Diabetiker*in! Chronischer Stress ist nichts, was zum Berufs- oder Privatleben dazugehören sollte, sondern eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit. In unserem Gesundheitsportal finden Sie Tipps dazu, wie Sie Stress-Symptome richtig deuten, sich Strategien zur Stressbewältigung aneignen und Ihre Resilienz (Stressresistenz) trainieren.
Auf einen Blick: Diabetes Typ 2
Was ist Diabetes Typ 2?
Diabetes mellitus Typ 2, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der Betroffene dauerhaft zu viel Zucker im Blut haben. Man spricht dann von einer chronischen Hyperglykämie (Überzuckerung).
Menschen mit Diabetes Typ 2 haben Probleme mit dem Hormon Insulin, das von den Körperzellen nicht mehr so gut aufgenommen wird (Insulinresistenz). Der Zucker staut sich im Blut an.
Um die Blutzuckerwerte abzusenken, produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst immer mehr Insulin. Irgendwann lässt die Leistung nach und es kann nicht mehr genügend Insulin hergestellt werden. Dann spricht man von einem „relativen Insulinmangel“.
Welche Symptome treten bei Diabetes Typ 2 auf?
Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich schleichend und anfangs ohne Symptome, so dass die Krankheit oft über Jahre unentdeckt bleibt.
Später sind typische Symptome Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, schlechte Wundheilung, trockene Haut, starkes Durstgefühl und verstärkter Harndrang.
Wie stellt man Diabetes Typ 2 fest?
Möglich sind vier verschiedene Bluttests, mit denen Ärzt*innen die Blutzuckerwerte bestimmen können. Dazu zählen der HbA1c-Wert (Blutzucker-Langzeitwert), der Nüchternblutzuckerwert, der orale Glukosetoleranztest (oGTT) und der Gelegenheits-Blutzuckerwert.
Wie muss ich mich mit Diabetes Typ 2 ernähren?
Bei Diabetes mellitus Typ 2 wird keine spezielle Diät empfohlen. Betroffene sollten aber mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle halten. So wird das Risiko für Folgeerkrankungen gesenkt.
Fachleute empfehlen eine ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Ergänzend dazu sind magere Fleischsorten, Fisch und fettarme Milchprodukte geeignet. Außerdem sollten Sie pflanzliche Öle bevorzugen.
Essen Sie bevorzugt Vollkorn-, Nuss-, oder Eiweißbrot und zwei Handvoll frisches Obst am Tag – am besten kombiniert mit einer Eiweißquelle.
Verzichten Sie auf Rauchen und Alkohol, gesüßte Getränke, Fertigprodukte und Fast Food. Schränken Sie Zucker und Süßigkeiten im Alltag ein.
Quellenangaben
[1] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, „Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021 - Die Bestandsaufnahme“. Verlag Kirchheim + Co GmbH, Nov. 14, 2020, Zugegriffen: Apr. 13, 2021. [Online]. Verfügbar unter: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/06_Gesundheitspolitik/03_Veroeffentlichungen/05_Gesundheitsbericht/20201107_Gesundheitsbericht2021.pdf.
[2] J. Rommelfanger und R. Brinks, „Diabetes-Uhr: Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes steigt bis 2040 auf bis zu 12 Millionen“, Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ). https://ddz.de/diabetes-uhr/ (zugegriffen Apr. 13, 2021).
[3] World Health Organization (WHO), „Diabetes“, Juni 08, 2020. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/diabetes (zugegriffen Nov. 18, 2020).
[4] International Diabetes Federation (IDF), „Key Figures Diabetes“, IDF Diabetes Atlas 9th edition 2019. https://diabetesatlas.org/en/ (zugegriffen Apr. 13, 2021).
[5] „Was ist Diabetes mellitus?“, Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes. https://menschen-mit-diabetes.de/ratgeber/diabetes-mellitus (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[6] „Typ-2-Diabetes“, Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes. https://menschen-mit-diabetes.de/ratgeber/typ-2-diabetes (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[7] T. Sarabhai, „Wie entsteht Diabetes Typ 2?“, diabinfo - Das Diabetesinformationsportal. https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/entstehung-und-risikofaktoren.html (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[8] K. Bódis, „Welche Symptome können auf Diabetes hindeuten?“, diabinfo - Das Diabetesinformationsportal. https://www.diabinfo.de/leben/info-ecke/haeufige-fragen/allgemeines-zum-krankheitsbild-diabetes-mellitus.html (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[9] G. Bönhof, „Diabetischer Fuß“, diabinfo - Das Diabetesinformationsportal, Apr. 23, 2020. https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/fuesse.html (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[10] Techniker Krankenkasse, „Schwerbehindertenausweis - peinlich oder sinnvoll?“, Die Techniker, März 12, 2020. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/tk-plus-bei-diabetes-mellitus/schwerbehindertenausweis-peinlich-oder-sinnvoll-2080464 (zugegriffen Apr. 15, 2021).
[11] Y. Karusheva, „Die Diagnose von Diabetes Typ 2“, diabinfo - Das Diabetesinformationsportal, Dez. 04, 2019. https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/diagnose.html (zugegriffen Apr. 19, 2021).
[12] S. Schmid, „Schulung bei Diabetes Typ 2“, diabinfo - Das Diabetesinformationsportal, Nov. 13, 2019. https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/behandlung/patientenschulung.html (zugegriffen Apr. 20, 2021).
[13] R. Landgraf u. a., DDG-Praxisempfehlung: Therapie des Typ-2-Diabetes, Bd. 15. Diabetologie und Stoffwechsel - Supplement. Thieme, 2020.
[14] C. Laupert-Deick, „DGE-MedienService Obst“, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), 2018. https://www.dge-medienservice.de/obst.html (zugegriffen Apr. 20, 2021).
[15] „Die Ernährungs-Pyramide“, diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Nov. 29, 2017. https://www.diabetesde.org/ernaehrungs-pyramide (zugegriffen Apr. 20, 2021).
[16] S. Melamed, A. Shirom, S. Toker, und I. Shapira, „Burnout and risk of type 2 diabetes: a prospective study of apparently healthy employed persons“, Psychosom Med, Bd. 68, Nr. 6, S. 863–869, Dez. 2006, doi: 10.1097/01.psy.0000242860.24009.f0.
[17] K. W. Murdock, A. S. LeRoy, T. E. Lacourt, D. C. Duke, C. J. Heijnen, und C. P. Fagundes, „Executive functioning and diabetes: The role of anxious arousal and inflammation“, Psychoneuroendocrinology, Bd. 71, S. 102–109, Sep. 2016, doi: 10.1016/j.psyneuen.2016.05.006.
[18] F. Pouwer, N. Kupper, und M. C. Adriaanse, „Does Emotional Stress Cause Type 2 Diabetes Mellitus? A Review from the European Depression in Diabetes (EDID) Research Consortium“, Discovery Medicine, Bd. 9, Nr. 45, S. 112–118, Feb. 2010.